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Seismische Anisotropie des oberen Erdmantels und Intraplatten-Tektonik

Abstract: Gezielte explosionsseismische Messungen auf Ozeanen erbrachten den Nachweis einer deutlichen Abhangigkeit der Geschwindigkeit der im obersten Mantel gelaufenen Pn-Wellen vom Azimut der Ausbreitungsrichtung. Die Orientierung dieser azimutalen Geschwindigkeitsanisotropie deutet auf einen engen Zusammenhang mit der Entstehung der ozeanischen Lithosphare hin: im Pazifik werden maximale Geschwindigkeiten senkrecht, minimale Geschwindigkeiten parallel zu den Achsen der ozeanischen Rucken gemessen. Die beobachtete Anisotropie ist so stark, da\ verschiedene Modelle zur Entstehung der Anisotropie ausgeschlossen werden konnen. Die wahrscheinlichste Ursache ist eine Gefugeregelung von Mineralien. Die Ausbildung dieser Anisotropie kann im Labor unter P-T-Bedingungen des oberen Mantels nachgebildet und der Einflu\ der Deformationsraten studiert werden. — Neuere Analysen explosionsseismischer Messungen in Suddeutschland legen es nahe, da\ auch der kontinentale obere Mantel eine azimutabhangige Geschwindigkeitsanisotropie aufweist.