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Showing papers in "Psyche in 2022"


Journal ArticleDOI
01 Dec 2022-Psyche
TL;DR: In this article , aufklärungspotenziale psychoanalytisch-sozialpsychologisch bestimmt is discussed, in which Herausforderungen der Verantwortung für die Folgegeneration and ihre Blockaden beschrieben.
Abstract: Im Zentrum des Beitrags stehen Konzeption und Analyse generativer Verantwortung. Dazu werden erstens Herausforderungen der Verantwortung für die Folgegeneration und ihre Blockaden beschrieben. Zweitens wird Generativität als Sorge und Verantwortung für die Nachkommen psychoanalytisch-sozialpsychologisch bestimmt. Drittens geht es um Aufklärungspotenziale psychoanalytischer Perspektiven. Normative Orientierungen der von vielen Seiten geforderten neuen Aufklärung im Anthropozän erlangen potenzielle Wirkmächtigkeit – so eine zentrale These – erst durch die systematische Analyse der Widerstände gegen generative Verantwortung. Die Möglichkeit der Aufklärung ergibt sich dabei nicht allein aus individueller psychischer Arbeit, sondern auch aus entsprechender Selbstaufklärung der Gesellschaft über ihre Ausblendungen.

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01 Jun 2022-Psyche
TL;DR: In this article , a Beitrag setzt an der Form und Dynamik von Freuds Text ''Jenseits des Lustprinzips« an and zeigt Denkmöglichkeiten auf, die er eröffnet.
Abstract: Der Beitrag setzt an der Form und Dynamik von Freuds Text »Jenseits des Lustprinzips« an und zeigt Denkmöglichkeiten auf, die er eröffnet. Eine Skizze zum Lesen und Wiederlesen vorausschickend geht der Beitrag in vier Schritten vor: Zunächst stellt er die Bedeutung des Stummen als Merkmal des Freud’schen Todestriebs ins Zentrum. Zweitens befasst er sich mit dem Konzept der Triebmischung und -entmischung und stellt dar, auf welche Weise es in die spätere Theoriebildung Freuds und anderer Autoren eingeflossen ist. Drittens zieht er anhand einer Re-Lektüre des »Fort-Da«-Spiels eine Verbindungslinie von der Stummheit über die Trieb(ent)mischung hin zur Symbolisierung. In einem abschließenden Schritt werden die verschiedenen Argumentationsstränge zu einer Interpretation des Textes zusammengeführt: Freuds Denken und Schreiben, das die Autorin als »dekonstruierend« versteht, erlaubt nach ihrer Auffassung, Zusammenhänge zwischen psychischer Repräsentanz und Todestrieb zu postulieren und im Todestriebkonzept einen Beitrag zur Frage der Subjektkonstitution zu erkennen.

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01 Feb 2022-Psyche
TL;DR: In this paper , the author setzt der Autor eine früher begonnene Debatte mit Axel Honneth über die Interpretation psychoanalytischer Konzepte, insbesondere die Donald W. Winnicotts, fort.
Abstract: Im vorliegenden Beitrag setzt der Autor eine früher begonnene Debatte mit Axel Honneth über die Interpretation psychoanalytischer Konzepte, insbesondere die Donald W. Winnicotts, fort. Honneths philosophische Aneignung der Psychoanalyse sieht der Autor in der Tradition der »Relationalen Linken«; wie bei dieser stelle die Winnicott-Interpretation auch bei Honneth eines der zentralen Elemente des Versuchs dar, die eigene philosophische Position zu formulieren. Dabei werde Winnicotts komplexes, hochdifferenziertes und subtiles Denken einer erheblichen Vereinfachung unterworfen. Der Autor zeigt, dass und wie der entscheidende Punkt, in dem Honneths Position und die des Autors sich unterscheiden, in der Anthropologie liegt.

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01 May 2022-Psyche
TL;DR: In this article , the authors describe a set of Ängste entstehen, weil das Gefühl, als eine abgegrenzte Einheit in Zeit und Raum zu existieren, brüchig ist.
Abstract: Im vorliegenden Artikel wird anhand von detailliertem klinischem Material beschrieben, wie »harte« Ideologien oft als mental-autistische, fetischistische, schalenartige Objekte fungieren, durch die die Kommunikation blockiert wird, aber tief­reichende, archaische osmotisch-diffuse Ängste gelindert werden. Diese Ängste entstehen, weil das Gefühl, als eine abgegrenzte Einheit in Zeit und Raum zu existieren, brüchig ist. »Harte« Ideologien schützen vor diesen Ängsten, greifen aber gleichzeitig sowohl die geistige Gesundheit des Patienten als auch die des Analytikers an und führen zu einem Zustand des psychischen Nirgendwoseins. Menschen, die sich an diese defensiv organisierten »harten Ideologien« halten, sind innerlich häufig aufgewühlt, für sie gibt es keine Balance zwischen ihren psychotischen und nicht-psychotischen Persönlichkeitsanteilen. Darüber hinaus leiden sie an einer autistischen »Verkapselung«, die durch ein starkes Gefühl des Nirgendwoseins gekennzeichnet ist. Sie sind daher rigide auf Themen wie den Schutz der Heimat, der nationalen Grenzen und Identität fixiert und mit den extremen konkreten Maßnahmen beschäftigt, die zu deren Aufrechterhaltung erforderlich sind.

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01 Aug 2022-Psyche
TL;DR: In this article , a psychoanalytikarachnüpfung echter Beziehungen zwischen beiden Gruppen nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes und der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg erheblich belastet.
Abstract: Die Vertreibung jüdischer Psychoanalytiker aus NS-Deutschland ging damit einher, dass sie von ihren eigenen Kollegen aus der DPG gedrängt wurden. Dieser Bruch hat die Wiederanknüpfung echter Beziehungen zwischen beiden Gruppen nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes und der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg erheblich belastet. Anhand erhaltener Korrespondenzen wird diese gestörte Nachkriegskommunikation rekonstruiert und auf ihre Langzeitfolgen geprüft.

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01 Sep 2022-Psyche
TL;DR: In this article , Sára et al. stellt das Werk von César Botella zur psychischen Arbeit der ''Figurabilität'' vor.
Abstract: Der Beitrag stellt das Werk von Sára und César Botella zur psychischen Arbeit der »Figurabilität« vor. Der Begriff der Figurabilität wird mit dem Freud’schen Begriff der »Darstellbarkeit« verglichen und der Traumarbeit als zentraler psychischer Arbeit der ersten Topik zugeordnet. Die Figurabilität wird als psychische Arbeit der zweiten Topik gesehen; sie habe das Ziel, Unvorstellbares via halluzinativer Momente darzustellen. Die Figurabilitätsarbeit sei die Grundlage dafür, dass Realitätssinn und Existenzgefühl aus der omnipotenten Negation des Objekts in der Wahrnehmung und dessen Erschaffung in der Vorstellung und seines Wiederfindens in der Wahrnehmung allererst entstehen. Misslingt diese Arbeit, könne der Analytiker mit Hilfe seiner regredienten Haltung einspringen; er arbeitet dann nicht mehr als Übertragungsobjekt, sondern werde durch seine Möglichkeit, sein Denken regredient in halluzinative Wahrnehmung zu verwandeln, zum animistischen Double des Patienten. An einer Szene aus Dantes »Göttlicher Komödie« und einer Passage aus einer Mutter-Kind-Therapie wird versucht, eine mögliche Anwendung des Konzepts der Figurabilität darzustellen.

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01 Jan 2022-Psyche
TL;DR: In this article , the author versteht Hypochondria als eine Form der Angststörung, die sich with plötzlich verengter Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung des Körpers (als krank und vom Tode bedroht) richtet, wodurch eine Befindlichkeitsstörng mit ängst-licher Selbstbeobachtung ausgelöst, das körperliche Substrat selbst aber nicht angegriffen wird.
Abstract: Die Autorin versteht Hypochondrie als eine Form der Angststörung, die sich mit plötzlich verengter Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung des Körpers (als krank und vom Tode bedroht) richtet, wodurch eine Befindlichkeitsstörung mit ängst­licher Selbstbeobachtung ausgelöst, das körperliche Substrat selbst aber nicht angegriffen wird. Psychodynamisch gesehen führt der Hypochonder allerdings einen wirkungsvollen selbstdestruktiven Angriff auf sein Körpererleben aus: Das vitale Körperschema wird plötzlich zum Negativen hin verändert, und das Selbsterleben von Freude, Funktionslust und Selbstexpression wird dramatisch beschnitten. Aus Sicht der Autorin unterwirft sich der Hypochonder (auf dem Hintergrund eines spezifischen unbewussten Rivalitätskonfliktes) dem Objekt und opfert ihm seine Lebendigkeit. Dieser Abwehrlösung spürt der Beitrag eingehend nach.

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01 Jul 2022-Psyche
TL;DR: In this article , the authors discuss the Attraktion of Hasspolitik über eine Reflexion der Dilemmata and Widerstände, die sich ihrer Analyse in den Weg stellen.
Abstract: Der Text nähert sich der Attraktion von Hasspolitik über eine Reflexion der Dilemmata und Widerstände, die sich ihrer Analyse in den Weg stellen. Die sozialpsychologische Untersuchung der neuen politischen Bewegungen, die sich über starke negative Affekte vergemeinschaften (wie die Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie), werden durch die emotionale Beteiligung von Forschern erschwert. Die Begegnung mit Feindseligkeit und Hass wirkt invasiv, gefährdet die psychische Integrität und lässt Neugier und Empathiebereitschaft schwinden. Bedrohlich wirkt auch die normative Nähe zu zentralen Topoi dieser Bewegungen – der Idealisierung von Kritik, Widerstand und Autonomie. Das regressive Angebot von Hasspolitik kann Gefühle von Neid wecken. Der Kontamination, der ungewollten Nähe und dem Neid sucht man durch Abwehroperationen gegenzusteuern: Aus-dem-Felde-Gehen und Besetzungsentzug, Übernahme der Spaltungs- und Entwertungslogik. Zu solchen Manövern ist man auch in der Forschung versucht. Wer sich distanziert, erfährt nichts Neues. Wer sich erreichen lässt, wird selber Teil der Dynamik, die er untersuchen will, und gerät in seiner Forschung in moralisierendes Agieren der Abwehr von Angst und Ohnmacht.

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01 Aug 2022-Psyche
TL;DR: Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Zeitschrift ''Psyche« skizziert der Beitrag einen Überblick über die Geschichte seit ihrer Gründung 1947 as mentioned in this paper .
Abstract: Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Zeitschrift »Psyche« skizziert der Beitrag einen Überblick über die Geschichte seit ihrer Gründung 1947. Dargestellt und reflektiert werden einige der personellen Besonderheiten wie auch Debatten, die zum einen in der Zeitschrift geführt, zum anderen von der Zeitschrift angestoßen wurden.

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01 Aug 2022-Psyche

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01 Mar 2022-Psyche
TL;DR: In this article , a paraphrases from a Metaphorical Memoir (Lying: A Metaphoric Memoir) are discussed, in which the author diskutiert der vorliegende Beitrag, wie die eigene Lebensgeschichte als Krankheitsgeshichte erzählung werden kann and was dabei auf welche Weise mit dem Leser geschieht.
Abstract: Jeder narrative Zusammenhang konstituiert eine eigene erzählte Realität, die auf eine charakteristische, signifikante Weise nicht deckungsgleich ist mit der, von der erzählt wird. Im Rahmen eines Sprachkunstwerks stellt sich die Frage nach der Wahrheit im, am und in der Auseinandersetzung mit dem Erzählten grundsätzlich anders denn in allen anderen Kommunikationssituationen: Anders als der common sense es will, bilden literarische Texte – auch autobiographische Erzählungen – Realität niemals einfach ab, sondern bieten »eine Logik eigener Art, die Logik eines in sich motivierten Sinnzusammenhanges«, durch das Wirklichkeit und »dargestellte Wirklichkeit« in ein Verweisungsverhältnis treten, das sich als »Wahrheitsspiel« charakterisieren lässt. In dessen Vollzug eröffnen sich Perspektiven auf Erfahrung und Erkenntnis sowohl der im Text erzählten Realität als auch der lebenspraktischen Realität des Lesers, ein Panoptikum multiperspektivisch dargestellter »Interaktions­formen«. An verschiedenen autobiographischen Erzählentwürfen, insbesondere Fritz Zorns »Mars« und Lauren Slaters »Lying: A Metaphorical Memoir«, diskutiert der vorliegende Beitrag, wie die eigene Lebensgeschichte als Krankheitsgeschichte erzählt werden kann und was dabei auf welche Weise mit dem Leser geschieht. In den Blick geraten so auch allgemeinere Charakteristika und Probleme von Erinnerung, Erfahrung und Erzählung.

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01 Nov 2022-Psyche
TL;DR: In this article , a new Ontologie der Beziehung is introduced, in which sigmund Freuds neue Ontology der beziehung stützt, and two entgegengesetzte Interpretationswege.
Abstract: Die spekulative Anthropologie von Sigmund Freuds »Totem und Tabu« ist in »Massenpsychologie und Ich-­Analyse« in Form einer Selbstwiderlegung präsent, die von eminent politischer Natur ist. Denn das theoretische Aufkommen einer spezifisch trans­individuellen Struktur, aus der sowohl das Individuum als auch das Soziale hervorgehen, maximiert die Spannung mit dem Evolutions­mythos. Indem sie das Individuum zu einem Effekt der Masse macht, eröffnet Freuds neue Ontologie der Beziehung, die sich auf das Schema der Identifizierung stützt, zwei entgegengesetzte Interpretationswege. Der eine, regressive, identifiziert die Entstehung der Masse mit der Wiederholung des ursprünglichen Vatermordes: Er denkt die Regression zur Ununterscheidbarkeit nach dem Modell der Hypnose. Die andere, repressive, setzt das Über-Ich als Ursprung der Schuld voraus, um die Individualisierung als Autonomisierung gegenüber der Masse zu denken.



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01 Sep 2022-Psyche
TL;DR: In this article , a psychoanalytisch fundierte semioterotic Überlegungen vor, die dem Forschungsfeld Trauma and Psychose entstammen.
Abstract: Traumatisierte Menschen haben mit vorübergehenden oder anhaltenden Symbolisierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Diese treten entweder in psychisch eingekapselter, umgrenzter Form in Erscheinung oder als psychische Funktionsabläufe, die sich in umfassenderer Weise auf die Lebensprojekte, politischen Einstellungen und kulturellen Normvorstellungen der Person auswirken, und zeigen sich in ihrer Körper-Welt-Beziehung, ihrer Individuum-Gruppen-Beziehung und/oder ihrer Individuum-Diskurs-Beziehung. Die Schwierigkeiten können in imaginativen und symbolischen Funktionsmodi auftreten. Gravierende Störungen der Symbolisierung lassen sich aus psychoanalytischer Sicht beschreiben als Begleiterscheinungen der paranoid-schizoiden und der autistisch-berührenden Position (Ogden), als Evakuierung von Beta-Elementen in den Körper (Bion), als Verwerfung (Lacan) und als Urverdrängung (Freud). Der vorliegende Beitrag stellt einige psychoanalytisch fundierte semiotische Überlegungen vor, die dem Forschungsfeld Trauma und Psychose entstammen. Anhand von Fallbeispielen werden der Zusammenbruch der Symbolisierung, Fixierungen auf den nichtsymbolischen Modus der psychischen Repräsentation und die Re-Symbolisierung erläutert, die sich dank der kreativen transformativen Intervention des Analytikers vollzieht.

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01 Dec 2022-Psyche
TL;DR: In this paper , a psychisches Trauma angetan wird a subjekt durch a psychischen Trauma, i.e., a sub jekt that is untrennbar mit dem Seelenleben verwoben ist.
Abstract: Der Beitrag fragt danach, was einem Subjekt durch ein psychisches Trauma angetan wird. In diesem Zusammenhang setzt er sich mit Tendenzen auseinander, die derzeit in der Psychoanalyse im Umgang mit Traumata zu beobachten sind: Steht ein Trauma im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit, tendierten Psychoanalytiker dazu, darin ein für ihre klinische Arbeit spezielles oder gar außergewöhnliches Problem zu sehen, das nach »etwas Anderem« als der grundlegenden Methode der Psychoanalyse verlangt. Demgegenüber wird die Auffassung vertreten, dass ein Trauma untrennbar mit dem Seelenleben verwoben ist. So etwas wie eine nichttraumatische Psychopathologie, so der Autor, gibt es nicht. Jede traumatisierte Psyche, unabhängig von der Intensität des Traumas, stehe darum im Grunde vor demselben Problem: Wie lässt sich der grundsätzliche Mechanismus der Wiederholung überwinden und eine ergebnisoffene Symbolisierung erreichen? Um diese Prozesse beschreiben zu können – die auch anhand einer Vignette illustriert werden –, schlägt der Autor die Unterscheidung zwischen »Subjektivität« und »Subjektalität« vor.



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01 Feb 2022-Psyche
TL;DR: In this article , the author untersucht eines der am wenigsten behandelten Werke im philosophischen Korpus von Theodor W. Adorno, ''Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre«.
Abstract: Dieser Aufsatz untersucht eines der am wenigsten behandelten Werke im philosophischen Korpus von Theodor W. Adorno, »Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre«. Der Text, eine zurückgezogene Habilitationsschrift aus den Jahren 1926–27, wird oft als eine Darstellung des philosophischen Systems von Adornos Lehrer Hans Cornelius angesehen, die für Adornos reifes Werk wenig Bedeutung habe. Der Autor behauptet demgegenüber, dass »Der Begriff des Unbewußten« sowohl die historischen Ursprünge als auch die konzeptionellen Grundlagen der Beziehung zwischen Gesellschaft und Psyche, die Adorno im Laufe seiner intellektuellen Karriere theoretisieren sollte, aufschlussreich beleuchtet; die Schrift habe die Bühne für Adornos lebenslange Beschäftigung mit Freud und der Psychoanalyse bereitet. Adorno artikuliere hier eine doppelte Kritik am seinerzeit vorherrschenden neukantianischen und vitalistischen Verständnis des Unbewussten und wende sich Freud zu, um eine angemessenere Darstellung des Unbewussten als Produkt ineinandergreifender psychologischer und sozialer Prozesse zu finden. Dieses dialektische Verständnis der psychosozialen Beziehung entwickelte er dann in zahlreichen Nachkriegsschriften zur Psychoanalyse weiter.

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01 Apr 2022-Psyche
TL;DR: Ausgehend von klinischen Erfahrungen und Erkenntnissen der kritischen Theorie entwickelt Alfred Lorenzer im Laufe seines Wirkens ein umfangreiches Theorie-and Methodeninventar sowohl für eine sozialisationstheoretische Perspektive des kindlichen Bildungsprozesses alas auch für the spezifische Methode des psychoanalytischen Verstehens unbewusster Beziehungsmuster as discussed by the authors .
Abstract: Ausgehend von klinischen Erfahrungen und Erkenntnissen der kritischen Theorie entwickelt Alfred Lorenzer im Laufe seines Wirkens ein umfangreiches Theorie- und Methodeninventar sowohl für eine sozialisationstheoretische Perspektive des kindlichen Bildungsprozesses als auch für die spezifische Methode des psychoanalytischen Verstehens unbewusster Beziehungsmuster. Seine Theorie der »Interaktionsformen« und des »szenischen Verstehens« bildet seither einen festen Bestandteil der Theorie der Psychoanalyse. Schon die innere Natur – den Trieb – versteht Lorenzer nicht als Biologie allein, sondern auch als aus sozial hergestellten Szenen bestehend. So ist das Subjekt für Lorenzer von Anfang an ein Produkt seiner Beziehungserfahrungen, die anfangs über die Vermittlung durch die Mutter-Kind-Dyade auch sozial hergestellt werden. Mit dieser gesellschaftskritischen Fokussierung ist er der vielleicht radikalste Vertreter einer kritischen Psychoanalyse. Der Beitrag stellt die sozialisationstheoretischen wie methodenspezifischen Gedanken Lorenzers dar und skizziert Verbindungslinien zu anderen Theoretikern. Zur Veranschaulichung des Szenischen als methodischer Grundlage des psychoanalytischen Verstehens im Wechselspiel von Übertragung und Gegenübertragung wird die Interpretation einer Therapiesituation mit einer traumatisierten Jugendlichen aus einer neueren filmischen Darstellung entfaltet.


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01 Nov 2022-Psyche
TL;DR: In this paper , the Autor entwickelt einige Überlegungen zu Hintergründen und Bestimmungen von Individual-and Massen-psychologie, wie sigmund Freud in ''Massenpsychology and Ich-Analyse'' gibt, and verfolgt nach, wiese bei Theodor W. Adorno und Hans Kelsen aufgenommen werden.
Abstract: Der Autor entwickelt einige Überlegungen zu Hintergründen und Bestimmungen von Individual- und Massen­psychologie, wie sie Sigmund Freud in »Massenpsychologie und Ich-Analyse« gibt, und verfolgt nach, wie diese bei Theodor W. Adorno und Hans Kelsen aufgenommen werden.

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01 Apr 2022-Psyche
TL;DR: In this article , the authors present a Beitrag-based approach to the Verschmelzung des autoritären Charakters with dem kulturindustriellen Charakter.
Abstract: Der Beitrag aktualisiert das im Umfeld des exilierten Instituts für Sozialforschung in den 1940er Jahren entwickelte Konzept des »autoritären Charakters« für die Diskussion gegenwärtiger gesellschaftlicher Tendenzen und Phänomene, indem er es mit Adornos und Horkheimers Überlegungen zur Kulturindustrie zusammenbringt. Diese Weiterentwicklung scheint notwendig, weil der autoritäre Charakter eine Verfassung angenommen hat, die er sich selbst nicht eingesteht, gerade indem er autoritär sein will. Diese Verfassung muss gegenüber dem vertrauten Konzept des autoritären Charakters, so der Autor, als etwas Neues begriffen werden – ­etwas, das womöglich die Anziehungskraft rechtspopulistischer Angebote mitbegründet. Allein aus Regressionswünschen in die alte autoritäre Zeit kann sie jedenfalls nicht erklärt werden. Dieses Neue besteht, wie der Beitrag unter Rekurs auf verschiedene Konzepte und Denktraditionen kritischer Theorie ausführt, in der Verschmelzung des autoritären Charakters mit dem kulturindustriellen Charakter.

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01 Nov 2022-Psyche
TL;DR: Schlaglichtartig wird in die Biographie eines der wichtigsten Freud-Schüler eingeführt: Wilhelm Reich (1897-1957) as discussed by the authors , who trug maßgeblich zum Zerwürfnis mit Freud um 1930 and zur Ächtung Reichs in der IPA ab 1933 bei.
Abstract: Schlaglichtartig wird in die Biographie eines der wichtigsten Freud-Schüler eingeführt: Wilhelm Reich (1897–1957). Dass dieser aus einem – im Vergleich zu Freud – positiven Menschenbild radikalere Sozialkritik ableitete und offen politisch »links«, dann auch antifaschistisch agierte, trug maßgeblich zum Zerwürfnis mit Freud um 1930 und zur Ächtung Reichs in der IPA ab 1933 bei. Im selben Jahr veröffentlichte Reich seine Schrift »Massenpsychologie des Faschismus«. Dort baut er nicht nur auf Erkenntnissen Freuds auf, er führt diese auch weiter. Reich, der zur Niederschlagung des ­Faschismus beitragen wollte, deckt die Entstehung und Wirkung jener typischen Charakterstrukturen auf, die die Basis der faschis­tischen Bewegungen in Europa bildeten. Ausführlich beschreibt er, wie diese Strukturen durch patriarchalische Sozialisierung, ins­besondere ­Sexualunterdrückung, hergestellt werden. Sein Augenmerk richtet er zudem auf das Wechselspiel zwischen Geführten und Führern: Im Unterschied zu Freud möchte Reich letzteren keine »eigene Psycho­logie« zubilligen, sondern versteht sie als austauschbare Gallionsfiguren, die die – nicht zuletzt neurotischen – Charakterstrukturen einer Masse besonders effizient repräsentieren.