Es werden Mikronachweise von Phenanthrenchinon und Guanidincarbonat beschrieben, die darauf beruhen, das beim Erhitzen eines Gemenges dieser Verbindungen ein blaues, in Alkohol oder Ather mit rotvioletter Farbe losliches Kondensationsprodukt entsteht, dessen Zusammensetzung und Konstitution ermittelt wurden. Analog wie Phenanthrenchinon bilden auch andere o-Chinone bei Sinterung mit Guanidincarbonat farbige Kondensationsprodukte. Zum Nachweis von Salzen des Guanidins mit Mineralsauren, sowie von Biguanidin und Dicyandiamidin ist vorherige Behandlung mit Natriumcarbonat erforderlich, wodurch Guanidin gebildet wird. Dicyandiamid kann dadurch nachgewiesen werden, das man es durch Abdampfen mit Salzsaure zunachst in Dicyandiamidin uberfuhrt. Samtliche Nachweise sind in der Arbeitsweise der Tupfelanalyse ausfuhrbar.

Nachweise von o-Chinonen und Guanidincarbonat in der Tüpfelanalyse durch Pyrosynthese

Fritz Feigl 1891–1971

Es wurden in der Arbeitsweise der Tupfelanalyse Versuche uber den Eintritt von Dampfen einiger niedrig siedender Losungsmittel in Pyrolysenreaktionen angestellt. Es wurde gefunden:



Pyrolytische Oxydationen unter Bildung von Halogen erfolgen bei Erhitzung von halogenhaltigen Losungsmitteln mit hoheren Metalloxyden auf 240°. Bei Erhitzung mit Kupferoxyd, Wolframsaure oder Chromsaure unterscheiden sich die Dampfe von Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff in charakteristischer Weise.



Pyrolytische Reduktionen unter Bildung von Chlorwasserstoff erfolgen bei Erhitzung von Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff mit Benzoin auf 220°.



Pyrolytische Hydrolysen unter Bildung von Halogenwasserstoff erfolgen bei Erhitzung von Tetrachlorkohlenstoff oder Chloroform mit Mangansulfatmonohydrat auf 240°. Bei Schwefelkohlenstoff erfolgt bei 270-280° eine Pyrohydrolyse unter Bildung von Schwefelwasserstoff.



Pyrolytische Ammonolyse unter Bildung von Cyanwasserstoff erfolgt bei Erhitzung von Chloroform mit Guanidinkarbonat auf 190°.



Pyrolytische Disproportionierung unter Bildung von Chlor und Chlorwasserstoff erfolgt bei Erhitzung von Dampfen halogenhaltiger Losungsmittel mit katalytisch wirksamen Oxyden, Kieselsaure, Chromaten, Sulfaten und Kohlenstoff auf 250°.



Uber das Ausmass der pyrolytischen Reaktionen, denen plausible Umsetzungsgleichungen zugrundegelegt werden, konnen noch keine Aussagen gemacht werden. Sie sind indessen so weitgehend, um eine Reihe analytischer Anwendungen zu ermoglichen. Von diesen ist besonders die Unterscheidung von Tetrachlorkohlenstoff und Chloroform, deren Siedepunkte nahe beieinander liegen, von Interesse.

D. Goldstein

Papers

Studien über analytisch verwertbare Umsetzungen von Dämpfen niedrig siedender organischer Lösungsmittel in der Tüpfelanalyse