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Showing papers in "Psyche in 1998"


Journal Article
01 Apr 1998-Psyche
TL;DR: Fonagy as discussed by the authors stellt Ergebnisse seiner im Rahmen des Londoner Eltern-Kind-Projektes durchgefuhrten empirischen Langzeituntersuchung zur Entwicklung des Bindungsvermogens von Kindern vor.
Abstract: Der Autor steht der von John Bowlby begrundeten Bindungsforschung nahe und stellt Ergebnisse seiner im Rahmen des Londoner Eltern-Kind-Projektes durchgefuhrten empirischen Langzeituntersuchung zur Entwicklung des Bindungsvermogens von Kindern vor. Anhand von Erwachsenen-Bindungsinterviews und der Untersuchungsmethode »Fremde Situation« sowie verschiedener anderer Tests wird die Herausbildung der inneren Arbeitsmodelle untersucht und der Frage der intergenerationellen Transmission mentaler Bindungsreprasentanzen nachgegangen. Fonagy hebt in der Zusammenfassung der Ergebnisse die zentrale Bedeutung metakognitiver, selbstreflexiver Fahigkeiten der Bezugsperson hervor, die das Kind als ein mentales, mentalisierendes, wunschendes Selbst reprasentiert. Das Kind fuhlt sich sicher gebunden, kann uber die Identifikation mit seinem Containing-Objekt eigene metakognitive Fahigkeiten entwickeln und sich als denkendes Selbst begreifen.

24 citations


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this article, an interdisziplinaren Dialogues zwischen psychoanalyse and cognitive science are discussed, in which Autoren einen produktiven fremden Blick auf das Eigene werfen und dazu beitragen, den Forschungsergebnissen der Psychoanalyen die notwendige ''externale Koharenz« zu verleihen.
Abstract: Im Rahmen eines interdisziplinaren Dialogs zwischen Psychoanalyse und Cognitive Science wollen die Autoren einen produktiven fremden Blick auf das Eigene werfen und dazu beitragen, den Forschungsergebnissen der Psychoanalyse die notwendige »externale Koharenz« zu verleihen. Das Gemeinsame beider Wissenschaften sehen Leuzinger-Bohleber und Pfeifer in den teilweise analogen Fragestellungen hinsichtlich Gedachtnis, Erinnern, Phantasieren, den kognitiven und emotionalen Prozessen. Aus der Perspektive der Cognitive Science setzen die Autoren sich im ersten Teil mit den Gedachtniskonzepten der klassischen Cognitive Science auseinander und betonen die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels. Das einseitige klassische Speichermodell (Wachstafel, Wunderblock) musse durch neuere Konzeptualisierungen der Embodied Cognitive Science abgelost werden : Wahrend dem Speichermodell zufolge Erinnern und Wiedererkennen lediglich zu automatischem replay identischer Engramme fuhre, erfasse die Embodied Cognitive Science – indem sie Gedachtnis sowohl in Interaktion mit der Umwelt als auch in standiger adaptiver Veranderung im Organismus konzipiert – Psychologie wie Physiologie des Gedachtnisses gleichermasen. Anhand eines psychoanalytischen Fallbeispiels zeigen die Autoren im zweiten Teil, wie dieses neue Verstandnis von Erinnerungsprozessen fur den analytischen Prozes, speziell die Ubertragungsbeziehung, fruchtbar gemacht werden kann.

17 citations


Journal Article
01 Mar 1998-Psyche
TL;DR: Kernberg as mentioned in this paper problematisiert die formalen Aspekte der psychoanalytischen Ausbildung, und zeigt, in dreisig Anweisungen Masnahmen auf, die psychoanallytische Institute weltweit ergreifen sollten (falls sie diese nicht bereits praktizierten), damit das kreative Schaffen der Ausbinderungskandidaten gehemmt oder auch ganzlich ver
Abstract: Der Autor problematisiert die formalen Aspekte der psychoanalytischen Ausbildung. Mit Witz und Ironie zeigt er in dreisig Anweisungen Masnahmen auf, die psychoanalytische Institute weltweit ergreifen sollten (falls sie diese nicht bereits praktizierten), damit das kreative Schaffen der Ausbildungskandidaten gehemmt oder auch ganzlich verhindert werde. Kernberg bezieht sich dabei unter anderem auf die Publikationsaktivitaten und die klinische Praxis im engeren Sinne, die repetitive Lehre bestimmter Freudscher Schriften und die eingeschrankte Berucksichtigung der angewandten Psychoanalyse, auf die zu absolvierenden Curricula wie schlieslich auch auf die ausgepragten hierarchisierten Beziehungen innerhalb des psychoanalytischen Lehrkorpers.

16 citations


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this article, the authors describe a Forschungsvorhaben einer von ihm geleiteten New Yorker Arbeitsgruppe, mittels der Methode der klinisch-anatomischen Korrelation neurologische Schadigungen (hier speziell der ventromesialen) korrelativ with den in einem psychoanalytischen Untersuchungssetting erhobenen Befunden in Beziehung zu setzen.
Abstract: Der Autor berichtet uber das Forschungsvorhaben einer von ihm geleiteten New Yorker Arbeitsgruppe, mittels der Methode der klinisch-anatomischen Korrelation neurologische Schadigungen (hier speziell der ventromesialen – bzw. in anderer Terminologie: der mediobasalen Frontalhirnregion) korrelativ mit den in einem psychoanalytischen Untersuchungssetting erhobenen Befunden in Beziehung zu setzen und uber diesen ›neuro-psychoanalytischen‹ Ansatz das neuronale Substrat der von der Psychoanalyse beschriebenen metapsychologischen Funktionen und Prozesse zu erschliesen. Das Vorgehen wird an vier klinischen Fallbeispielen veranschaulicht und die Hypothese entwickelt, das die ventromesiale Frontalhirnregion vermutlich fur den metapsychologischen Vorgang der Bindung von Erregungen (und damit der Konstituierung von Sekundarprozessen unter Hemmung des Primarprozesses) zustandig ist.

15 citations


Journal Article
01 Apr 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, a kurzen Uberblick uber the Bindungsforschung setzt sich the Autorin with verschiedenen Aspekten der Unterschiede zwischen Psychoanalyse and Bindungstheorie auseinander.
Abstract: Nach einem kurzen Uberblick uber die Bindungsforschung setzt sich die Autorin mit verschiedenen Aspekten der Unterschiede zwischen Psychoanalyse und Bindungstheorie auseinander. Seitdem die Bindungsforschung ihre Beobachtungen von der Verhaltens- zur Reprasentanzebene ausgeweitet hat, wird sie zu einer wichtigen Erkenntnisquelle fur die Psychoanalyse, denn jeder Patient aktiviert in der therapeutischen Situation, in der er Hilfe sucht, sein Bindungssystem. Daher ist die Diagnose des Bindungsmusters des Patienten zusatzlich zu diagnostischen Kriterien wie narzistisch, oral, anal, odipal etc. hilfreich fur Verstandnis und Handhabung der Ubertragung. Dies wird anhand von Beispielen dargestellt, die die verschiedenen Muster sicherer bzw. unsicherer Bindung verdeutlichen, wobei auch das Problem der Transmission von Traumata von einer Generation zur anderen diskutiert wird.

13 citations


Journal Article
01 Dec 1998-Psyche
TL;DR: In den reichen Gesellschaften des Westens wird the gesellschaftliche Sexualform seit zwei Jahrzehnten so einschneidend transformiert, das Sigusch von einer ''neosexuellen Revolution« spricht as mentioned in this paper.
Abstract: In den reichen Gesellschaften des Westens wird die gesellschaftliche Sexualform seit zwei Jahrzehnten so einschneidend transformiert, das Sigusch von einer »neosexuellen Revolution« spricht. Deren Auswirkungen sind moglicherweise gravierender als die der »sexuellen Revolution« der sechziger und siebziger Jahre. Die neosexuelle Revolution zerlegt die alte Einheit Sexualitat und setzt sie neu zusammen. Dadurch treten Dimensionen, Intimbeziehungen und Sexualfragmente hervor, die bisher verschuttet waren oder gar nicht existierten. Insgesamt verlor die Sexualform an symbolischer Bedeutung. Heute ist Sexualitat nicht mehr die grose Metapher der Lust und des Glucks. Wahrend die alte Sexualitat positiv mystifiziert wurde als Medium der Befreiung, als Rausch und Ekstase, wird die neue negativ mystifiziert als Ungleichheit der Geschlechter, als Misbrauch, Gewalt und todliche Infektion. Wahrend fur die »Palaosexualitat« Trieb, Orgasmus und die Liebe des heterosexuellen Paares kennzeichnend waren, bestehen die »Neosexualitaten« vor allem aus Geschlechterdifferenz, Selbstliebe, Thrills und Prothetisierungen. Aus der Unzahl der miteinander vernetzten Prozesse, die Neosexualitaten hervorbringen, werden drei herausgegriffen: die Dissoziation der sexuellen Sphare, die Dispersion der sexuellen Fragmente und die Diversifikation der Beziehungsformen. Diese Prozesse gehen mit einer Kommerzialisierung der Sexualitat einher. Das mit den allgemeinen Objektiven und Strategien konforme Resultat der neosexuellen Revolution nennt Sigusch »Self-sex«, eine Sexualform, fur die Selbstdisziplinierung und Selbstoptimierung charakteristisch sind.

12 citations


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this article, the author pruft two voneinander unabhangige Gedachtnisformen, i.e., implizite and explizite Gedachnis, in which impliziten gedachtnisses den Teil des ''kognitiven unbewusten'', dessen sprachlich nicht kodierte Inhalte nur im Kontext and im unmittelbaren Vollzug einer aktiven Demonstration zuganglich sind.
Abstract: Die unzahligen Kontroversen um die Frage des Wiedererinnerns traumatischer Ereignisse, vor allem im Zusammenhang mit sexuellem Misbrauch, hat Forschung und Therapie in den letzten Jahren sehr beschaftigt und die Annahme eines besonderen traumatischen Gedachtnisses wahrscheinlich gemacht. Auf der Grundlage gegenwartiger kognitiver Theorien und der Gedachtnisforschung pruft der Autor zwei voneinander unabhangige Gedachtnisformen, die beim Abruf unzuganglicher Trauma-Erinnerungen von Bedeutung sind: das implizite und das explizite Gedachtnis. Beim expliziten Gedachtnis, das auch das autobiographische Gedachtnis umfast, geht es um bewuste, willentlich abrufbare Erinnerungen. Beim impliziten Gedachtnis, zu dem das Konzept des besonderen Trauma-Gedachtnisses gehort, geht es um den Teil des »kognitiven Unbewusten«, dessen sprachlich nicht kodierte Inhalte nur im Kontext und im unmittelbaren Vollzug einer aktiven Demonstration zuganglich sind. Der Autor unterzieht die zentralen Grundannahmen, die dem Konzept des traumatischen Gedachtnisses zugrunde liegen – die Dissoziation, die zustandsabhangige Erinnerung und die Entsprechung zuganglicher impliziter Erinnerungen und unzuganglicher expliziter Trauma-Erinnerungen –, einer kritischen Betrachtung und diskutiert die Folgen, die sich daraus fur die klinische Praxis ergeben.

12 citations


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, psychoanalytischer Theorien in der Vergangenheit stark behindert in der Kognitionspsychologie hingegen scheinen mit der Psychoanalyse eher kooperieren zu konnen und Erkenntnisfortschritte zu versprechen.
Abstract: Aufgrund unzureichender Kenntnis der Arbeitsweisen des Unbewusten in der Wahrnehmungs, Traum-, Gedachtnis- und Kommunikationstheorie wurde die Weiterentwicklung psychoanalytischer Theorien in der Vergangenheit stark behindert. Auch die neueren Ansatze der Neurowissenschaften (Lasionspsychologie, Neuroimaging) sind nach Ansicht der Autoren nicht in der Lage, diese Defizite zu beheben. Die modernen Ansatze der Kognitionspsychologie hingegen scheinen mit der Psychoanalyse eher kooperieren zu konnen und Erkenntnisfortschritte zu versprechen. Da aber das »kognitive Unbewuste« der Kognitionspsychologie mit dem »dynamischen Unbewusten« der Psychoanalyse so gut wie nichts gemein hat, sehen Psychoanalytiker sich genotigt, die Forschung beider Disziplinen selbst zu betreiben, und zwar an zwei Orten: einerseits experimentell in Laboratorien, andererseits hermeneutisch hinter der Couch. Nach einer Skizzierung der bisherigen Traum-, Wahrnehmungs- und Gedachtnisforschung in psychoanalytischen Laboratorien beschreiben die Autoren eigene Untersuchungen mit Subliminalisierungsverfahren, die es ermoglichen, optische und akustische Reize in das vorbewuste Processing einzuschleusen. Damit zeigen sie auf, was psychoanalytische Laborforschung methodisch zu leisten vermag: Sie zerlegt Zusammenhangendes, verlangsamt Schnelles und last damit Teilvorgange und Einzelfaktoren hervortreten. Das Experiment wird zum Mikroskop, zur Zeitlupe, wodurch dynamisch unbewuste Prozesse genauer beschrieben werden konnen.

11 citations


Journal Article
01 Jun 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, the Metapher is identified as a wichtiges Moment der Behandlungspraxis, i.e., the moment when a new Metaphor is brought in.
Abstract: Obwohl die Metapher die klinische Arbeit und Theorie der Psychoanalyse in vielfacher Weise dominiert, wird sie selbst nur selten zum Gegenstand der Analyse und bleibt ihre Rolle weitgehend unbemerkt. Unter Hinweis auf die kognitive Linguistik analysiert der Autor die Metapher als wichtiges Moment der Behandlungspraxis. Er unterscheidet zwischen manifesten und konzeptuellen Metaphern und zeigt, das die psychoanalytische Deutungsarbeit als Metaphernwechsel konzipierbar ist, das heist, das die Deutung eine neue Metapher ins Spiel bringt und damit auch neue Handlungsraume erschlossen werden konnen. Anhand mehrerer klinischer Fallbeispiele expliziert der Autor seine Hypothesen auf anschauliche Weise.

10 citations



Journal Article
01 Jul 1998-Psyche
TL;DR: In this article, Freud et al. pladiert der Autor nachdrucklich fur Psychoanalyse als eine primar analytische Methode, die den »freien Assoziationen« ihr Eigengewicht belast.
Abstract: In diesem durchaus provokativ gemeinten Beitrag pladiert der Autor nachdrucklich fur Psychoanalyse als eine primar analytische Methode, die den »freien Assoziationen« ihr Eigengewicht belast. In diesem Sinne ist sie keine Hermeneutik, setzt diese doch einen vorgangigen Verstehenscode voraus. Allerdings erfolgt der Umschlag in eine starker synthetisch orientierte Sicht sehr fruh bereits bei Freud selbst: In der Symbolik und Typizitat (z. B. von Traumen) und weitergehend in den grosen »Komplexen« findet sie ihren Niederschlag. Mit dieser Kritik an einer spezifisch hermeneutischen Sicht der Psychoanalyse ist jedoch die Frage der Hermeneutik allgemein nicht gelost: fur Laplanche mus diese im Zusammenhang der Problematik der Aufnahme der Botschaft des Anderen geklart werden.


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, Gehde und Emrich untersuchen neuere psychoanalytische Konzepte, insbesondere zu Internalisierung and Personlichkeitsorganisation in der Objektbeziehungstheorie, and deren mogliche Entsprechungen auf neurobiologischer Ebene.
Abstract: Die raschen Fortschritte der Neurowissenschaften ermoglichen immer detailliertere Einblicke in die neurologischen Grundlagen der psychischen Entwicklung bis hin zu komplexen Leistungen wie Imagination, Traum und Phantasie. Gehde und Emrich untersuchen neuere psychoanalytische Konzepte, insbesondere zu Internalisierung und Personlichkeitsorganisation in der Objektbeziehungstheorie, und deren mogliche Entsprechungen auf neurobiologischer Ebene. Nach heutiger Kenntnis losen Erfahrungen ebenso wie eine gelingende Therapie jeweils Kaskaden von Veranderungen aus, die – bis ins hohe Alter – synaptische Strukturen des ZNS, Neurotransmitter und Hormone betreffen. Ergebnisse zu Wechselwirkungen zwischen Kognition und Emotion und zu zwei unterscheidbaren Gedachtnisarten werden referiert. Diese fuhren zu einer neuen Sicht auf zentrale theoretische Konzepte wie Selbst/Objekt-Differenzierung, Wahrnehmung und Verarbeitung von Affekten, Spaltungsmechanismen als Organisationsform des Ich sowie Phantasieprozesse beim Kleinkind. Die Autoren schlagen einen integrativen Ansatz vor, in dem die Eigenstandigkeit der Psychoanalyse deutlich und die Notwendigkeit einer ausreichenden Therapiedauer begrundet wird.

Journal Article
01 Jul 1998-Psyche
TL;DR: Raguse as discussed by the authors entwickelt a psychoanalytische Hermeneutik als ''Kunstlehre« sprachlichen Verstehens.
Abstract: Der Autor unternimmt den Versuch, eine speziell auf die psychoanalytische Situation zugeschnittene Hermeneutik zu entwickeln, die nicht in erster Linie auf eine wissenschaftliche Typisierung der Psychoanalyse angelegt ist, sondern das Verstandnis des psychoanalytischen Verstandnisses selber vertiefen soll. Wie die Psychoanalyse und die analytische Situation, in der sprachliches Verstehen zentral ist, bezieht sich auch die psychoanalytische Hermeneutik auf Sprache. Nach einem systematischen historischen Abris des Begriffs Hermeneutik entwickelt Raguse eine psychoanalytische Hermeneutik als »Kunstlehre« sprachlichen Verstehens. In Analogie zur literarischen Hermeneutik arbeitet er »Kunstregeln« einer psychoanalytischen Hermeneutik heraus, die er unter verschiedenen Aspekten naher erlautert. Abschliesend unternimmt Raguse den Versuch, unter Ruckgriff auf die Semiotik innerhalb des an Sprache orientierten Verstandnisses der Psychoanalyse den Ort zu finden, an dem naturwissenschaftliches Denken seinen Platz haben konnte.

Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: Gedo as mentioned in this paper pladiert Gedo dafur, ihre analytische Deutung in Zusammenarbeit mit den Analysanden zu ''konstruieren«.
Abstract: Da es Freud – so der Autor – nicht gelang, seine klinischen Beobachtungen mit der zeitgenossischen Neurophysiologie in Einklang zu bringen, versuchte er, die Psychoanalyse mit Hilfe einer spekulativen Metapsychologie in der Biologie zu verankern. Epistemologische Einwande haben zum Verzicht auf seine Formulierungen als einer wissenschaftlichen Theorie gefuhrt, auch wenn diese Terminologie nach wie vor von vielen metaphorisch benutzt wird. Andere bestreiten die Notwendigkeit einer generellen Theorie psychischer Funktionen. Manche Theoretiker wollen die Psychoanalyse auf eine hermeneutische Grundlage auserhalb der Biologie stellen; sie grenzen ihr Feld auf die psychischen Inhalte ein, arbeiten aber haufig mit Konzepten, die auf metapsychologischen Grundannahmen beruhen. Da die Bedeutungen solcher Inhalte schwierig zu bestimmen sind, pladiert Gedo dafur, ihre analytische Deutung in Zusammenarbeit mit den Analysanden zu »konstruieren«. Gleichzeitig konnen qualifizierte Beobachter zuverlassige psychobiologische Daten sammeln und Wissen uber Kognition, Affektivitat, Kommunikation und die Regulation des Verhaltens zusammentragen – Aspekte, die Freud mit der okonomischen bzw. strukturellen Perspektive erfaste. Daher sollte dem Autor zufolge die analytische Theorie zu den Erkenntnissen der Semiotik, Kognitionspsychologie und Hirnforschung in Beziehung gesetzt werden.

Journal Article
01 Nov 1998-Psyche
TL;DR: De M'Uzan et al. as mentioned in this paper present eine eindrucksvolle Darstellung der bis zum Ende nicht nachlassenden Kraft der Libido und des Unbewusten wie zugleich ein Pladoyer dafur.
Abstract: Der Autor hatte sich bereits zu Fragen des Todes und Sterbens aus der Sicht der Psychoanalyse geausert, war auch schon mit dem Fall einer todlich erkrankten Patientin konfrontiert gewesen, als er erneut von einem mit Metastasen im Gehirnraum betroffenen jungen Mann ersucht wird, ihn in Analyse zu nehmen. Es wird eine dreimonatige gemeinsame Erfahrung – bis zum Tod des Patienten. In einer ausfuhrlichen und zugleich verdichteten Falldarstellung zeichnet de M’Uzan die letzten Monate des Sterbenden und dessen Auseinandersetzung sowohl mit seinem Schicksal, dessen baldiger Ausgang ihm vollig klar ist, als auch mit der eigenen Geschichte in ihren odipalen Verstrickungen nach: eine eindrucksvolle Darstellung der bis zum Ende nicht nachlassenden Kraft der Libido und des Unbewusten wie zugleich ein Pladoyer dafur, auch dem Todkranken nicht die Freiheit zu nehmen, sich seiner Vergangenheit deutend zu nahern.

Journal Article
01 Nov 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, analysandens analytisches Vorgehen eindrucklich anhand von vier Fallbeispielen was verwertet in der Klinik kleinianischer Pragung.
Abstract: In dieser klinischen Arbeit zeigt der Autor, wie in der Gegenubertragung des Analytikers Ubertragungsdeutungen moglich werden. Am unbewusten Zusammenspiel von Analytiker und Analysand entsteht das dritte Subjekt, »der intersubjektive analytische Dritte«. Unter Zuhilfenahme von Traumereien, unaufdringlichen Gedanken und Empfindungen bringt der Analytiker spezifische verbal symbolisierte Bedeutungen hervor, die er schlieslich im Deutungsprozes verwertet. Dabei ist fur Ogden die Analyse von Lebendigem und Totem in der Ubertragung-Gegenubertragungsbeziehung zum Verstandnis der inneren Konflikte des Analysanden von zentraler Relevanz. Der Autor veranschaulicht sein analytisches Vorgehen eindrucklich anhand von vier Fallbeispielen und gibt damit gleichzeitig Einblick in die Klinik kleinianischer Pragung.


Journal Article
01 Aug 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, a psychoanalytischen definition of perversion is proposed, in which sexualisierung, vertikale spaltung and individuelle psychodynamik are considered.
Abstract: Im Gegensatz zu neueren Tendenzen in der amerikanischen Psychiatrie, den moralisch belasteten Begriff der Perversion zugunsten des eher deskriptiven der Paraphilie aufzugeben, pladiert der Autor fur die Beibehaltung des Perversionsbegriffs auf der Grundlage einer genuin psychoanalytischen Definition. Diese umfast Sexualisierung, vertikale Spaltung und individuelle Psychodynamik. Dabei hat Sexualisierung die Funktion, ein strukturelles Defizit auszufullen; vertikale Spaltung besagt, das die Personlichkeit des Perversen aus einem angepasten Teil besteht, der die perverse Neigung verdammt, und einem anderen, der das perverse Verhalten ausagiert; hinsichtlich der Psychodynamik geht der Autor von einer breiten Streuung seelischer Faktoren aus, bei gewohnlich tiefer narzistischer Storung. Behandlungstechnisch ist dabei von Relevanz, das die Spaltungstendenz im Patienten vom Analytiker aufgegriffen wird und sich in entsprechenden Ubertragungs- und Gegenubertragungsformen widerspiegelt.

Journal Article
01 Dec 1998-Psyche
TL;DR: In this article, a Vortrag am Anna Freud Center zu Ehren von Sigmund Freuds Geburtstag, nimmt der Autor die Gelegenheit wahr, einige der Misverstandnisse zu diskutieren und zu klaren, die sich in bezug auf Bedeutung and Stellung der Sexualitat innerhalb der Psychoanalyse gebildet haben.
Abstract: In diesem Text, einem Vortrag am Anna Freud Center zu Ehren von Sigmund Freuds Geburtstag, nimmt der Autor die Gelegenheit wahr, einige der Misverstandnisse zu diskutieren und zu klaren, die sich in bezug auf Bedeutung und Stellung der Sexualitat innerhalb der Psychoanalyse gebildet haben. Er geht dabei von zweierlei Beobachtungen aus, die sich ihm in den letzten zehn Jahren aufgedrangt haben: dem abnehmenden Interesse am theoretischen und praktischen Thema der Sexualitat in den einschlagigen psychoanalytischen Zeitschriften sowie der randstandigen Bedeutung von Sexualitat in vielen klinischen Darstellungen und bei der Diskussion der Fallbeispiele. Einen zentralen Erklarungsfaktor fur diese in Greens Augen falsche Entwicklung sieht er in der aktuellen, teilweise modischen Konzentration auf Objektbeziehungen, pragenitale Fixierung, Borderline-Storungen und fruhkindliche Entwicklungstheorien. Mit einer Darstellung der Freudschen Auffassungen der Sexualitat, ihrer Starken und Schwachen, unternimmt Andre Green es, die genitale Sexualitat und den Odipuskomplex wieder an den ihnen gebuhrenden zentralen Platz zu rucken.

Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In this article, Levin gewinnt diese These Evidenz with Betrachtung der neurologischen Aufmerksamkeitssysteme, die Gemeinsamkeits zum dynamisch unbewusten System der Psychoanalyse erkennen lassen.
Abstract: Wie gros die Nahe der Kognitionsforschung zur Psychoanalyse sein kann, zeigt der Literaturbericht zur Diskussion um das Zusammenspiel der Gehirnteile Mandelkern und Hippocampus und ihr jeweiliger Beitrag zur Gefuhlsverarbeitung – einem zentralen Gegenstand der Psychoanalyse. Lasionsstudien legen es nahe, im Mandelkern ein System zur Gefahrenerkennung (konditionierendes Wissen, implizites Gedachtnis) und im Hippocampus ein System zur Gefahrenvermeidung (erklarendes Wissen, explizites Gedachtnis) zu vermuten, deren Wechselwirkung erst erfolgreiches Lernen ermoglicht. Erkrankungen der Groshirnrinde und des limbischen Systems konnten nun psychische Storungen wie Angstzustande, Zwangsneurosen, Phobien etc. bedingen, die sich moglicherweise durch die Erganzung der beiden Disziplinen behandeln lassen. Fur Levin gewinnt diese These Evidenz mit Betrachtung der neurologischen Aufmerksamkeitssysteme, die Gemeinsamkeiten zum dynamisch unbewusten System der Psychoanalyse erkennen lassen.


Journal Article
01 Apr 1998-Psyche
TL;DR: Schlieslich skizziert er die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bindungstheorie and Psychoanalyse hinsichtlich ihrer Grundaussagen zu Themen wie der Bedeutung der Sexualitat, der Rolle von Realitat and Phantasie in der Neurose, the Frage, ob eher innere oder ausere Einflusse die Entwicklung bestimmen as discussed by the authors.
Abstract: Die Bindungstheorie ist aus dem Werk des englischen Psychoanalytikers und Kinderpsychiaters John Bowlby hervorgegangen und mittlerweile zu einer der einflusreichsten Richtungen in der Entwicklungspsychologie geworden. Trotz dieser weiten Verbreitung ist sie in psychoanalytischen Kreisen (noch) relativ wenig bekannt. Der Autor gibt zunachst einen Uberblick uber den derzeitigen Stand der bindungstheoretischen Forschung. Danach stellt er einige Arbeiten von Psychoanalytikern vor, welche die Bindungstheorie als Grundlage ihrer Forschung verwenden (insbes. die Londoner Gruppe um Peter Fonagy). Schlieslich skizziert er die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bindungstheorie und Psychoanalyse hinsichtlich ihrer Grundaussagen zu Themen wie der Bedeutung der Sexualitat, der Rolle von Realitat und Phantasie in der Neurose, der Frage, ob eher innere oder ausere Einflusse die Entwicklung bestimmen – und weiteren.

Journal Article
01 Feb 1998-Psyche
TL;DR: Freud and Schopenhauer gelten in vielerlei Hinsicht als Geistesverwandte, nissen in polemischer Absicht gegen den Begrunder der Psychoanalyse as discussed by the authors.
Abstract: Freud und Schopenhauer gelten in vielerlei Hinsicht als Geistesverwandte, nicht selten wird Schopenhauer als »Vordenker« Freuds bezeichnet – zuweilen in polemischer Absicht gegen den Begrunder der Psychoanalyse. Tatsachlich finden sich im Schopenhauerschen Werk zahlreiche Anhaltspunkte dafur – die wiederum auf klinische Erfahrungen zuruckgehen –, das das, was Freud »Verdrangung« nennen sollte, dort bereits vorformuliert ist : Wahnsinn ist fur Schopenhauer eine »Krankheit des Gedachtnisses« und geistige Gesundheit die Fahigkeit zur »vollkommenen Ruckerinnerung«. Bei aller sachlichen Nahe von Freud und Schopenhauer im Blick auf das Konzept der Verdrangung – eine Nahe, die auch, wie Godde zeigt, fur die Schopenhauersche Metaphysik und die Freudsche Metapsychologie gilt, darf freilich nicht ubersehen werden, das Freud, was die theoretische Erkenntnis und die klinische Nutzung des Verdrangungsbegriffs betrifft, weit uber Schopenhauer hinausgeht.


Journal Article
01 Jun 1998-Psyche
TL;DR: In this article, Buchinger et al. discuss the Dilemma zwischen klassischer and psychosomatischer Medizin zu erlautern.
Abstract: Trotz der Bemuhungen um eine Integration von klassischer Medizin und Psychosomatik wird das Gesundheitswesen im wesentlichen von der klassischen Medizin getragen. Anhand eines Modells bzw. einer Metapher, der »Trivial-Maschine« und der »Nicht-Trivial-Maschine«, versucht Buchinger das Dilemma zwischen klassischer und psychosomatischer Medizin zu erlautern. Mit Hilfe dieses Modells gelingt es ihm, die These zu untermauern, der zufolge nicht die psychosomatische Medizin in die klinische Medizin zu integrieren sei, sondern die psychosomatische Medizin die allgemeineren Grundlagen jeglicher Behandlung von Krankheit bereithalte (womit jedoch nicht gemeint ist, das umgekehrt die klinische Medizin real in die psychosomatische Medizin integrierbar sei). Buchinger spricht von der »Expertise des Nichtwissens«, die der psychosomatische Mediziner vertrete. Als Experte des Nicht-Wissens konne er den Beziehungsraum erweitern und dem Patienten helfen, sein je eigenes »Wissen« hervorzubringen und auf diese Weise zu lernen, sich »gesunder« zu bewegen.

Journal Article
01 Jun 1998-Psyche
TL;DR: In this article, wechselvollen Schicksal dieser Herausforderung, die Freud offensichtlich fur Foucault darstellte, nach.
Abstract: Foucaults Haltung zu Freud und zur Psychoanalyse hat von seinen fruhesten Werken, zumal Wahnsinn und Gesellschaft, bis zu seinen letzten, Sexualitat und Wahrheit, fortwahrend geschwankt: Dem fruhen Lob Freuds, eine kritische Gegenwissenschaft entwickelt und dem Wahnsinn wieder eine Stimme gegeben zu haben, steht am Ende die Verdammung der Psychoanalyse als normierender Wissenschaft im Rahmen des Sexualitatsdispositivs gegenuber. Der Autor geht dem wechselvollen Schicksal dieser Herausforderung, die Freud offensichtlich fur Foucault darstellte, nach. Er kommt dabei zu grundlegenden Einsichten gleichermasen in die Wirkmachtigkeit Freuds wie in tiefreichende Motive des Werks und der Person von Michel Foucault. Dazu gehoren sowohl die unaufgeloste Spannung im Verhaltnis zur Theorie und Praxis der »Uberschreitung« als auch der prekare Status der Selbstreflexion.

Journal Article
01 Jul 1998-Psyche
TL;DR: In this paper, Kettner demonstriert die Relevanz abduktionstheoretischen Deutungsverstandnisses durch eine Metakritik des Grunbaumschen Vorwurfs an die Psychoanalyse des ''Fehlschlusses der Bedeutung'sverwandtschaft«.
Abstract: Keine umfassende – die Methodologie der Psychoanalyse als hermeneutischer, sinnerschliesender Wissenschaft einbegreifende – Wissenschaftstheorie ohne Theorie der Abduktion: ausgehend von dieser These erlautert der Autor zunachst die Fassung dieses Konzepts der Hypothesenbildung bei Peirce, um dann in einem zweiten Schritt ein erweitertes Modell der Peirceschen Abduktion vorzustellen, das den Grundstein bildet fur eine »Theorie des aufschlusfahigen Interpretierens von sich selber interpretierenden Wesen«. Es scheint damit in der Lage, der Deutungsarbeit, dem Kern der Psychoanalyse, eine methodologisch sichere Fundierung zu liefern: auch diese operiert mit Hypothesen, die rationaler Kritik und Kontrolle unterstehen. In einem letzten Schritt demonstriert Kettner die Relevanz abduktionstheoretischen Deutungsverstandnisses durch eine Metakritik des Grunbaumschen Vorwurfs an die Psychoanalyse des »Fehlschlusses der Bedeutungsverwandtschaft«.


Journal Article
01 Sep 1998-Psyche
TL;DR: In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob these Disziplinen genugend Gemeinsamkeiten in ihren Problemstellungen and Losungsmodellen aufweisen, um solche Allianzen eingehen zu konnen.
Abstract: In den letzten Jahren wurden vor allem in den USA »neue Allianzen« zwischen der Psychoanalyse und der Kognitionswissenschaft bzw. der Kunstliche-Intelligenz-Forschung gesehen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob diese Disziplinen genugend Gemeinsamkeiten in ihren Problemstellungen und Losungsmodellen aufweisen, um solche Allianzen eingehen zu konnen. Eingehend diskutiert werden vor allem der Status des sogenannten intentionalen Diskurses in Psychoanalyse und Kognitionswissenschaft und die Frage der Sprachlichkeit unbewuster Geistestatigkeit. Dabei zeigen sich Gemeinsamkeiten, aber auch tiefgehende Differenzen vor allem in den Losungsmodellen der Disziplinen. Die Moglichkeit einer Allianz erscheint am Ende realistisch, wenn auch beide Disziplinen – vor allem aber die Psychoanalyse – durch einen solchen Zusammenschlus einem nicht unerheblichen Wandel unterworfen wurden.