Schmerzfreies Operieren am Auge wurde erst 1884 durch den Ophthalmochirurgen Karl KOLLER (33) moglich, der entdeckte, das Kokainhydrochlorid bei lokaler Anwendung in Form von Tropfen im Bereich des auseren Auges eine Anasthesie herbeifuhrte, die Operationen am Bulbus oculi gestattete Die Regionalanasthesie setzt geeignete langwirkende Anasthetika (59) voraus, die heute zur Verfugung stehen Obwohl die Vorteile der Allgemeinanasthesie mittels Intubationsnarkose sowohl fur Augenarzt als auch Anasthesist bestechend sind, bleibt vor jeder Operation individuell zu klaren, 


ob augenarztlicherseits die Operation in Lokalanasthesie durchgefuhrt werden kann,


in welcher Weise die augenseitigen Komplikationen in Lokalanasthesie verringert werden konnen,


in welcher Weise die allgemeinen anasthesiologischen Komplikationen der Lokalanasthesie vermieden werden konnen

Cataract surgery in hypotension after oculopressure

Lokalanästhesie in der Ophthalmochirurgie

Die Retrobulbaranasthesie (RETRO) besitzt einen hemmenden Einflus auf die okulare Zirkulation, der mit Adrenalinzusatz und hoherem Injektionsvolumen zunimmt (Hessemer et al. 1989, 1990). In der vorliegenden Studie verglichen wir die okularen Kreislaufeffekte der neuerdings propagierten Peribulbaranasthesie (PERI) mit den Veranderungen durch RETRO bei 20 Patienten vor Kataraktoperationen. — Methodik: Wir verwendeten aquipotente Injektionsvolumina, die eine gleich gute Bulbusakinesie und Anasthesie bewirken (Hessemer et al. 1990): PERI mit 10 ml Injektionsvolumen (6 ml temporal unten, 4 ml nasal oben, jeweils auserhalb des Muskelkonus), RETRO mit 5 ml Injektionsvolumen (Standard-Atkinson-Technik, „cone injection“). Injiziert wurde jeweils ein Gemisch von Bupivacain 0,75% und Lidocain 2% mit Zusatz von Hyaluronidase (30 I.E. pro ml). 15 min nach Injektion wurde eine okulare Kreislaufuntersuchung mittels Okulo-Oszillo-Dynamo-graphie durchgefuhrt. — Ergebnisse: Das okulare Pulsationsvolumen war bei PERI durchschnittlich nur um 29,0% gegenuber den nicht-injizierten Kontrollaugen reduziert, bei RETRO dagegen um 43,3%. Systolisch-retinaler und -ziliarer Blutdruck waren bei PERI nicht signifikant verandert, bei RETRO jedoch um 6,8 bzw. 5,8 mm Hg gesenkt. Die entsprechenden okularen Perfusionsdrucke fielen bei PERI um 5,1 mm Hg (retinal) und 3,0 mm Hg (ziliar) ab, bei RETRO um 8,0 bzw. 6,9 mm Hg. Schlusfolgerungen: Der hemmende Einflus auf die okulare Zirkulation — Reduktion des okularen Pulsationsvolumens und der okularen Blut- und Perfusionsdrucke — ist bei PERI weniger ausgepragt als bei RETRO mit gleichem Anasthesie-Effekt. Bei Patienten mit ischamischen okularen Vorerkrankungen ist daher eine PERI moglicherweise vorzuziehen.

Cataract surgery in hypotension after oculopressure

Citations

Lokalanästhesie in der Ophthalmochirurgie

Peribulbäranästhesie — Hämodynamisch schonender für das Auge als Retrobulbäranästhesie?

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