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Über formative Reize in der Entwicklung der Amphibien

Otto Mangold
- 01 Dec 1926 - 
- Vol. 14, Iss: 50, pp 1169-1175
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TLDR
Den Ausgangspunkt des Versuchs bildete die bekannte Tatsache, dab die prim~re Augenblase imstande ist, Ectoderm gleichalter Stadien mancher Formen, welches normalerweise keine Linse entwickelt h~tte, zur Bildung einer SolChen zu veranlassen.
Abstract
Die entwicklungsphysiologische Forschung konnte ermitteln, dab in frfihen Entwieklungsstadien das sp~tere Schicksal mancher Keimbezirke yon anderen bestimmt wird. ~ a n wird dies kaum anders auffassen k6nnen, als dab der determinierende 14eimbezirk auf den zu determinierenden einen Reiz ausfibt. In der AmphibienentwicMung sind eine grSBere Zahl solcher Reize bekannt. So wissen wir, dab die prim~ire Augenblase ffir die Bildung der Linse und das Urdarmdach ffir die Bildung derAchsenorgane des Embryo yon einschneidender 13edeutung ist; weiterhin, dab bestimmte, vielleicht einfache Nachbarschaftswirkungen bestehen derart, dab etwa pr~isumptive ]3auchhaut der frfiheren Gastrula in den Bereich der pr/isumptiven Urwirbel verpfianzt zu Urwirbel wird u. a.m. Zwischen den Reizen scheint dabei ein prinzipieller Untersehied zu bestehen, insolern als der Determinator bestimmt, dab in den einen F~.llen der Form und Struktur nach ibm gleiches gebildet wird, in den anderen dagegen, dab etwas yon ihm ganz Verschiedenes entsteht und schlieBlich, dab etwas ganz Kornplexes, etwa ein Achsensystem, sich entwickelt. Ober die Natur der Reize, wissen wir nichts n/iheres; man k6nnte vermuten, dab sie chemischer oder elektrischer Art sind. Versuche, dies direkt nachzuweisen, sind meines Wissens in frfihen Embryonalstadien noch nie gemaeht worden, dfirften auch schwer auszuffihren sein. VVir sind daher gezwungen, uns auf indirektem Weg Aufschlul3 fiber die Reize zu verschaffen. E i n e Etappe auf diesem Weg ist dieses Frfihjahr yon mir zurtickgelegt worden. Ein Tell der Resultate soil in den folgenden Zeilen kurz mitgeteitt werden. Den Ausgangspunkt des Versuchs bildete die bekannte Tatsache, dab die prim~re Augenblase imstande ist, Ectoderm gleichalter Stadien mancher Formen, welches normalerweise keine Linse entwickelt h~tte, zur Bildung einer SolChen zu veranlassen. Es sollte nun untersucht werden, wie lange, d .h . in welchen Entwicldungsstadien das linsen]ose Auge in der Lage ist, die Linsenbildung zu induzieren, ob etwa die funktionstfichtige Retina noch Linsenbildung veranlassen kann. Sollte das letztere der Fall sein was nach den Erfahrungen bei der WOLFFsehen Linsenregeneration nieht ganz unwahrscheinlieh i s t , so w~re bei der bedeutenden Gr6Be der ausgebildeten Retina eventueI1 die M6glichkeit gegeben, der Frage, ob der linseninduzierende Reiz ein chemischer sei, experimentell n/iher zu treten. Die Entwicklung der Linse ist ein sich fiber 1Xngere Zeit erstreckender Prozel3, an dem sich theoretisch verschiedene Phasen unterscheiden lassen: die Phase der Verdickung der Sinnesschicht des Ektoderms, die Phase der Abhebung dieser Verdickung und ihre Absonderung als Bl~sch.en, und schliel31ich die Phase der Differenzierung der proximalen Bl~tschenwand zum Faserkegel his zur fertigdifferenzierten Linse. Es ist eine Frage, ob keiner oder alle die Vorg~nge, welche hierbei vor sich gehen, dem Einflul3 des Augenbechers un te r liegen, oder ob nur der erste Vorgang induziert wird und in der Folge alle andern nnabh~ngig yore Augenbecher ablaufen k6nnen. Wenn atle Vorg~nge deln Reiz des Augenbechers untertiegen, so ist yon Interesse, ob es ein u n d derselbe Reiz ist oder eine Reihe verschiedener Reize.

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