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Showing papers in "Zeitschrift Fur Soziologie in 1972"


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TL;DR: In this article, the authors discuss Defizite der Lebensqualitat vor allem im Zusammenhang with Problemen der Sozialkosten, Infrastruktur und Offentlichen Armut.
Abstract: In jungster Zeit haufen sich die Kritiken am 'herkommlichen Konzept' des extensiven Wirtschaftswachstums, wie es durch das Bruttosozialprodukt und seine Derivate gemessen wird. Lebensqualitat wird als neues gesellschaftspolitisches Ziel formuliert. Die Okonomen diskutieren Defizite der Lebensqualitat vor allem im Zusammenhang mit Problemen der Sozialkosten, Infrastruktur und Offentlichen Armut. Ein Weg zur Messung solcher Defizite und zur Entwicklung adaquaterer Wohlfahrtsmase wird in der Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gesehen, vor allem durch die Einbeziehung nicht-marktgangiger Wertschopfung und Externalitaten. Ein anderer Weg ist die Etablierung einer regelmasigen und systematischen Sozialberichterstattung, die gleichberechtigt neben die Wirtschaftsberichterstattung treten soll. Als quantitative Mesgrosen fur Leistungen und Defizite mit den zentralen Lebensbereichen werden soziale Indikatoren vorgeschlagen. Soziale Indikatoren sollen direkt, d.h. in 'naturlichen Einheiten', Veranderungen der Lebensqualitat des einzelnen messen. Dieser Aufsatz diskutiert anhand von Beispielen Forschungsstand und Kontroversen der verschiedenen Ansatze und versucht zugleich, ihre politischen Konsequenzen und Dilemmas (Mobilitat vs. Solidaritat, Effizienz vs. Partizipation) aufzuzeigen.'

35 citations


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TL;DR: In this article, the Moglichkeit von Alternativen last sich ablesen an den systematischen Leerstellen der forschungslogischen Erklarungsversuche der Wissenschaftsentwicklung.
Abstract: Der wissenschaftliche Fortschritt ist weder notwendig noch zufallig: Es gibt Alternativen in der Entwicklung der Wissenschaft, die nicht nach wissenschaftsinternen Kriterien entschieden werden. Der Begriff der Wissenschaftsalternative wird durch eine Unterscheidung interner und externer Bestimmungsfaktoren des Wachstums und durch eine Topik, die alternative Wissenschaften wissenschaftstheoretisch kennzeichnet, konkretisiert. Die Moglichkeit von Alternativen last sich ablesen an den systematischen Leerstellen der forschungslogischen Erklarungsversuche der Wissenschaftsentwicklung. Die Wissenschaftsgeschichte wird mit den Mitteln der Evolutionstheorie interpretiert: Die tatsachliche Entwicklung kann nur erklart werden, wenn man auf die Umwelt der Wissenschaft rekurriert, die Uberlebensbedingungen fur Theorien, Methoden usw. setzt. Die Moglichkeit externer Steuerung der Wissenschaftsentwicklung mus durch eine Theorie der sozialen Konstitution der Wissenschaft begrundet werden, die plausibel macht, inwiefern Wissenschafts- und Gesellschaftsstrukturen einander so entsprechen, das eine selektive Bestimmung der ersteren durch die letzteren moglich ist.

24 citations


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TL;DR: In den meisten Mobilitatstudien wird gezeigt, das der berufliche status des Sohnes vom beruflich status des Vaters abhangt.
Abstract: In den meisten Mobilitatsstudien wird gezeigt, das der berufliche Status des Sohnes vom beruflichen Status des Vaters abhangt. Dieser Aufsatz untersucht Prozesse, in denen sich die 'Statusvererbung' vollzieht. Dabei wird BLAU/DUNCANS (1967) pfadanalytisches Modell des Mobilitatsprozesses auf deutsche Daten angewendet und erweitert. Mit besonderer Aufmerksamkeit wird der Einflus von Ausbildung auf die berufliche Karriere verfolgt. Eines der Hauptergebnisse ist die These, das berufsbezogene Ausbildungsgange wahrend des Berufslebens ein wichtiger Faktor zur Egalisierung ungleicher Startbedingungen sind und weniger durch selektive Einflusse der sozialen Herkunft bestimmt sind als der Erfolg von Kindern und Jugendlichen auf dem 'Ersten Bildungsweg'.

13 citations


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TL;DR: In this article, two elementare and langfristige Prozesse sozialer mobilisierung, the Urbanisierings and the Alphabethisiers, in 94 Landern im Zeitraum von 1850 bis 1965 with Hilfe quantitativer Aggregatdaten analysiert are analyzed.
Abstract: Die Prozesse sozialer Mobilisierung, in denen partikularistische-parochiale Rollen und Konflikte aufgebrochen werden, sind von zentraler Bedeutung fur die Modernisierungen von Gesamtgesellschaften. In diesem Aufsatz werden zwei elementare und langfristige Prozesse sozialer Mobilisierung, die Urbanisierung und Alphabethisierung, in 94 Landern im Zeitraum von 1850 bis 1965 mit Hilfe quantitativer Aggregatdaten analysiert. Es zeigt sich, das das Verhaltnis der beiden Mobilisierungsprozesse sich imLaufe der historischen Entwicklung radikal verandert hat: wahrend die alten Nationen durch die schrittweise Alphabetisierung einer dominant landlichen Bevolkerung gekennzeichnet waren, ist das Merkmal der neuen Nationen die sprunghafte Urbanisierung eineruberwiegend analphabetischen Bevolkerung. Diese Entwicklung setzt die politischen Systeme der neuen Nationen groseren Belastungen aus, ohne ihre Kapazitaten in gleichem Mase zu vergrosern. Die Folge ist eine Zunahme kollektiver Gewaltsamkeit und politischer Instabilitat. Die Probleme der Kontrolle der Mobilisierung und der Institutionalisierung politischer Partizipation treten damit in den Mittelpunkt des Interesses.

11 citations


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TL;DR: In this paper, a history-theoretic Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung is presented, in which sich auf die kategoriale Unterscheidung von symbolisch vermittelter Interaktion and instrumentalem Handeln stutzt.
Abstract: Die gegenwartige Situation auf dem Gebiet gesamtgesellschaftlicher Analysen ist gepragt durch rivalisierende Stromungen der Theoriebildung: modernisierungstheoretische Ansatze auf der einen, neo-marxistische Theorien der gesellschaftlichen Entwicklung auf der anderen Seite. Beide Stromungen erfassen wichtige Aspekte der Industrialisierungsproblematik, verfahren dabei aber selektiv und lassen nicht minder wichtige Aspekte auser acht. Ein gemeinsamer Mangel ist darin zu sehen, das beide Ansatze sich als allgemeine Theorien der gesellschaftlichen Entwicklung verstehen und infolgedessen die historisch bedingten spezifischen Differenzen empirischer Entwicklungsprozesse vernachlassigen. Vorgeschlagen wird die Formulierung einer historischen Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung, die sich auf die kategoriale Unterscheidung von symbolisch vermittelter Interaktion und instrumentalem Handeln stutzt. Eine solche Theorie wurde es erlauben, empirische Entwicklungsprozesse auf die in ihnen angelegte doppelte Zielsetzung hin zu analysieren: die Losung der okonomischen Wachstumsproblematik auf der einen Seite und die Auflosung von institutionalisierten Zwangen auf der anderen.

10 citations


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TL;DR: The Konstitution von Bewustseinsstrukturen und Verhaltensmustern is zu begreifen im Kontext of doppelten Konstitutions sozialer Realitat as mentioned in this paper.
Abstract: Die Konstitution von Bewustseinsstrukturen und Verhaltensmustern ist zu begreifen im Kontext der doppelten Konstitution sozialer Realitat. Die Analyse des Einflusses von Kultur und Subkultur auf Verhalten und Bewustsein verweist zuruck auf die objektiven Bedingungen, auf deren Grundlage die als Problemlosungsstrategien fasbaren kulturellen Muster entstehen bzw. entstanden sind. Diese objektiven Bedingungen resultieren aus dem objektiven Konstituionsprozes, dessen ideeller Ausdruck vor allem in drei Bestimmungen geschehen kann: (1.) Arbeitskraft als Ware, (2.) Produktionsprozes als widerspruchliche Einheit von Arbeitsprozes und dominierendem Verwertungsprozes, (3.) doppelt gebrochene Kooperation als spezifische Form des gesellschaftlichen Charakters der Arbeit. In diesen Konstitutionsbestimmungen begreifbar geschieht die standige Produktion und Reproduktion der sozialen Realitat, deren Verselbstandigung und Fremdwerden aber bedeuten, das das bereits Produzierte je subjektiv noch einmal eingeholt werden mus in einem zweiten, subjektiven Konstitutionsprozes. Die Vermittlung zwischen den beiden Konstitutionsprozessen wird (a) in spezifischer Form in den kulturellen Mustern tradiert und geschieht (b) immer neu im Handeln in sozialen Situationen, aus dem auch die kulturellen Muster einmal hervorgegangen sind. Es wird versucht, den spezifischen Gegenstand aus diesem Kontext heraus zu entfalten.

10 citations


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Richard Münch1
TL;DR: In this article, Popper, P. R. and I. LAKATOS entwickelt wurde, richtet sich die Kritik dieser Untersuchung gegen die weithin zur Alleinherrschaft gelangte empiristische Forschungspraxis der Sozialwissenschaften.
Abstract: Auf der Grundlage der Falsifikationstheorie des kritischen Rationalismus, wie sie von K. R. POPPER, P. K. FEYERABEND und I. LAKATOS entwickelt wurde, richtet sich die Kritik dieser Untersuchung gegen die weithin zur Alleinherrschaft gelangte empiristische Forschungspraxis der Sozialwissenschaften. Diese Forschungspraxis opfert weithin das Wachstum unseres Wissens uber menschliche und gesellschaftliche Probleme einem zum Selbstzweck geratene Streben nach Exaktheit und Sicherheit. Im Rahmen der Falsifikationstheorie gelingt es, ein Uberprufungsmodell zu entfalten, aus dem ersichtlich wird, wie weit fruchtbare Theorien von der empirischen Basis entfernt sind, und es deshalb der Entwicklung einer Reihe von allgemeinen und spezifischeren Beobachtungs- bzw. Hintergrundtheorien bedarf, um eine Uberprufung erst zu ermoglichen. Dabei stellt sich heraus, das infolgedessen in einem Test nicht mehr eine Vereinbarkeit oder ein Widerspruch zwischen einem Basissatz und einer Theorie, sondern allein ein solcher zwischen einer thematisierten Theorie und den Beobachtungs- bzw. Hintergrundtheorien angezeigt werden kann. Daraus ergeben sich einschneidende Probleme fur die Frage der Kriterien der Akzeptabilitat von Theorien, da wir zunachst nicht wissen konnen, welcheder sich widersprechenden Theorien auszuscheiden ist. Dieses Problem ist allein mit dem Prinzip des progressiven Wandels zu losen, demgemas wir nicht mehr Theorien als solche beibehalten oder verwerfen, sondern Serien von Theorien insofern sie einen progressiven Wandel, d.h. Wachstum an Wahrheitsgehalt oder Verminderung an Falschheitsgehalt, implizieren

7 citations


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TL;DR: In this article, a survey of deterministische Je-Desto-Aussagen is presented, in which vier arten von Aussagen - (a) Deterministische Wenn-Dann Aussages; (b) Deterministic Je-desto-aussagen; (c) Probabilistische Aussagens; (d) Proabilistischen Je-de-destodo-addresses; (e) Probabilistic Je-ende-addressed Aussage; (f) Problemat
Abstract: Untersucht werden einige in den theoretisch-empirischen Sozialwissenschaften typische Formen von Argumenten im Hinblick auf die (meist implizit gelassen) Deduktionsregeln. Dabei werden vier Arten von Aussagen - (a) Deterministische Wenn-Dann-Aussagen; (b) Deterministische Je-Desto-Aussagen; (c) Probabilistische Wenn-Dann-Aussagen; (d) Probabilistische Je-Desto-Aussagen - sowie zwei Klassen von Deduktionsregeln (basierend auf den Eigenschaften der Transitivitat und Konjunktivitat) behandelt. Problematisch sind nur Aussagen der Art (b), (c) und (d). Es wird die These vertreten, das die meisten der in den Sozialwissenschaften vorgelegten 'Argumente', welche mit solchen Aussagen relativ komplizierter Struktur arbeiten, zur Ableitung jedoch nur fur deterministische Wenn-Dann-Aussagen gultige Regeln verwenden, nicht korrekt sind. Zur Losung wird generell vorgeschlagen, an Stelle einer durch ein technisches Vokabular erganzten Wortsprache, der ausschlieslich die elementare Logik zugrundeliegt, Sprachen mit reicher logischer Struktur zu verwenden, d. h. zu formalisieren. In Teil 1 werden zwei Eigenschaften deterministischer Je-Desto-Aussagen aufgezeigt: 1. Im Falle komplexer Wirkungsstrukturen mit Pfaden mit unterschiedlichen Vorzeichen fuhren 'Deduktionen' in der Wortsprache entweder zu Inkonsistenzen oder keinen nichttrivialen Konklusionen. 2. Bei Aussagen uber soziale Kollektive, die durch 'Aggregation' aus Aussagen uber Individuen gewonnen werden sollen, folgt bei Verwendung der Je-Desto-Form ebenfalls nichts fur Kollektive. - In Teil 2 sollen probabilistische Aussagen diskutiert werden.

7 citations


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TL;DR: Grundlage statistischer Entscheidungsmodelle is eine unrealistische Nullhypothese - dies fuhrt zu einer Gefahr der Fehlinterpretation, wenn Signifikanztests nicht mehr nur ein Glied in einer von der sozialwissenschaftlichen Fragestellung her relevanten Forschung darstellen, sondern heute oftmals zum Ritual werden, indem sie als Rechtfert
Abstract: Grundlage statistischer Entscheidungsmodelle ist eine unrealistische Nullhypothese - dies fuhrt zu einer Gefahr der Fehlinterpretation, wenn Signifikanztests nicht mehr nur ein Glied in einer von der sozialwissenschaftlichen Fragestellung her relevanten Forschung darstellen, sondern heute oftmals zum Ritual werden, indem sie als Rechtfertigung fur die Forschung dienen und so den Anspruch eines Relevanzkriteriums erheben Ein solcher - an ihrer ursprunglichen Konzeption gemessener - Misbrauch der Signifikanztests kann moglicherweise verringert werden, wenn man Entscheidungsmodelle so umformuliert, das der Forscher gezwungen wird, bestimmte Gesichtspunkte der Relevanz - die, wie gezeigt wird, auf jeden Fall implizit in die Signifikanztests eingehen - explizit zu formulieren Dies wird exemplarisch am Beispiel des t-Test-Modells diskutiert, und daraus wird ein solches Alternativmodell ansatzweise entwickelt

6 citations


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TL;DR: In this paper, the authors present a model gesellschaftlicher Ungleichheit auch die Richtung and Dimension von Mobilitatorientierungen.
Abstract: Als Bezugsrahmen zur Definition und Messung von Bewegungen dient den meisten gesamtgesellschaftlichen Mobilitatsuntersuchungen eine Hierarchie von Berufsprestigegruppen. Sollen gemessene Bewegungen subjektiv interpretierten Mobilitatserfahrungen entsprechen, so mus vorausgesetzt werden, das dieses Modell gesellschaftlicher Ungleichheit auch die Richtung und Dimension von Mobilitatsorientierungen beschreibt. Empirische Daten uber Vorstellungen sozialer Ungleichheit widersprechen jedoch sowohl der Annahme eines Konsensus uber Dimensionen und Binnenstruktur des Schichtungssystems als auch der Theorie einer schichtspezifischen Wahrnehmung gesellschaftlicher Differenzierung. Gilt dieser Sachverhalt nicht nur die von uns untersuchte Teilpopulation, entfallt die Moglichkeit einer einheitlichen Definition und Messung von Mobilitatsverhalten auf der Basis gemeinsamer Mobilitatsorientierung.

6 citations


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TL;DR: In this paper, a wissenssoziologischer perspektive zu zeigen, das vielmehr eine Reihe typischer differenzierter Verhaltensweisen besteht, die sichaus der Tatsache der kognitiven Desorganisation des erkrankten Menschen herleiten last.
Abstract: Entgegen der herrschenden Meinung, der Patient im Krankenhaus reagiere regressiv-infantil, versucht der Autor aus wissenssoziologischer Perspektive zu zeigen, das vielmehr eine Reihe typischer differenzierter Verhaltensweisen besteht, die sichaus der Tatsache der kognitiven Desorganisation des erkrankten Menschen herleiten last: erhohter Verlust von Selbstkontrolle, erhohte Sensibilitat, Bedurfnis nach relevanten Informationen sowie egozentrische Wahrnehmung. Interaktionen mit medizinischem Personal besitzen einen immanenten Konfliktstoff, weil die Vermittlung zwischen dieser modifizierten Erlebnis- und Erfahrensweise und dem Routinebetrieb des Krankenhauses nur schwer moglich ist. Diese Thesen werden anhand systematischer Beobachtungen und Interviews mit Patienten in einem internistischen Krankenhaus illustriert.

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TL;DR: In this article, the Verhaltnis zwischen Organisation and Publikum wird charakterisiert durch interdependenzen in vier Dimensionen: the Macht, dem Informationsbestand, der Situationsdefinition and den konkreten Erwartungen der beiden Seiten.
Abstract: Die Kritik an der Organisationssoziologie, die in ihren Theoremen haufig die Perspektive der konkreten Organisationen ubernimmt, steht im Hintergrund der Argumentation. Diese Arbeit distanziert sich von dieser Einseitigkeit, die im ubrigen auch fur die wissenschaftliche Behandlung des Publikums gilt, indem sie die Wissenschaftsperspektive bewust von der Organisations- und von der Publikumsperspektive abhebt. Damit wird ein Zugang zum Problem des Verhaltnisses zwischen Organisation und Publikum geschaffen, der eine Formulierung allzu abstrakter Uberlegungen (beispielsweise im Zusammenhang mit dem Begriff der Komplexitatsdifferenz) auf einer konkreten Ebene gestattet. Das Verhaltnis zwischen Organisation und Publikum wird charakterisiert durch Interdependenzen in vier Dimensionen: der Macht, dem Informationsbestand, der Situationsdefinition und den konkreten Erwartungen der beiden Seiten. Durch diese vier Dimensionen und ihre Auspragungen wird die Art des Verhaltnisses bestimmt: als Kommunikation oder als Interaktion. Im folgenden wird gepruft, inwieweit die vier Dimensionen als erster Operationalisierungsschritt abstrakter Konzepte betrachtet werden konnen. Sodann werden die Bedingungen formuliert die von der Interaktion zum Interaktionssystem fuhren: gleiches Sprachniveau der Kontaktpartner, Offenheit fur Lernprozesse und Grenzziehung. Schlieslich werden Hinweise fur die Organisationsanalyse und die Publikumsanalyse abgeleitet, die gleichzeitig Forschunnsfragen fur ein empirisches Projekt im Bereich der offentlichen Verwaltung darstellen.

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TL;DR: In this paper, auseinandersetzung between HABERMAS et al. and ALBERT is described, in which the author setzt the Normen der neuzeitlichen Wissenschaften im grosen und ganzen als sinnvoll voraus, eine wertfreie (d h auf objektsprachliche Normen verzichtende) empirische Sozialwissenchaft moglich ist.
Abstract: Die zwischen HABERMAS und ALBERT gefuhrte Auseinandersetzung uber die Frage der Wertfreiheit hat bislang zu keinem eindeutigen Ergebnis gefuhrt, was zunachst einmal die Klarung beider Positionen geraten sein last Dabei zeigt sich, das die Ursache fur die Ergebnislosigkeit des Positivismusstreites darin bestehen durfte, das beide Autoren im Grunde aneinander vorbei reden: Wahrend ALBERT den Nachweis zu fuhren sucht, das eine wertfreie (d h auf objektsprachliche Normen verzichtende) empirische Sozialwissenschaft moglich ist, geht es HABERMAS im Grunde nicht um die Frage der Werturteile, sondern um die Wertbasis ALBERT setzt die Normen der neuzeitlichen Wissenschaften im grosen und ganzen als sinnvoll voraus; HABERMAS fragt nach deren Begrundung Seine These vom technischen Interesse bezieht sich damit nicht (wie ALBERT meint) auf die Frage nach der Anwendbarkeit empirischer Wissenschaften, sondern stellt den Versuch dar, eine Begrundung fur diese Wissenschaften zu liefern Seine Kritik daran kann er allerdings nur liefern, indem er als zweites jenes Interesse an herrschaftsfreier Kommunikation voraussetzt, fur dessen Begrundung HABERMAS mehrere Vorschlage unterbreitet hat, ohne allerdings bislang uber Ansatze hinausgelangt zu sein

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TL;DR: In this article, it is demonstrated that a concept of meaning compatible with the categories of systems theory is bound to neglect important dimensions of socio-cultural development, and that the attempt to vindicate this very limitation by drawing a line between social systems and organisms is proved problematical.
Abstract: Abstract Taking LUHMANN’s theory of evolution as an instance, it can be demonstrated that a concept of meaning compatible with the categories of systems theory is bound to neglect important dimensions of socio-cultural development. The attempt to vindicate this very limitation by drawing a line between social systems and organisms is proved problematical in the context of the ,Meaning vs. Life’ debate. At the same time, employment of the term ’evolutionary mechanisms’ (viz., variation, selection, and stabilization) brings into evidence that the theory of social evolution as proposed by LUHMANN is fashioned, in the last analysis, after the model of biological evolution. Carried to its extreme, this theory must lead to a notion of society as susceptible to being brought under control in the same way as nature is. When following HEGEL, in contrast, it should be possible to conceive of socio-cultural history in its uniqueness as the outcome of a social dialectic, which in turn could be adequately deployed by introducing a category of ’media of socialization’ (viz., work, language, and domination). Prerequisite to this, however, would be the adoption of an unabbreviated concept of meaning (as derived from communications theory), which in itself would no longer be compatible with systems theory. Thus, the latter’s claim to universal applicability should be evinced as untenable. Zusammenfassung Anhand der LUHMANNschen Evolutionstheorie läßt sich zeigen, daß ein mit dem kategorialen Rahmen der Systemtheorie vereinbarer Sinnbegriff wesentliche Dimensionen der soziokulturellen Entwicklung unberücksichtigt lassen muß. In der Diskussion „Sinn vs. Leben“ erweist sich der Versuch, diese Limitierung durch eine Grenzziehung zwischen Sozialsystemen und Organismen zu rechtfertigen, als problematisch. Gleichzeitig wird durch die Verwendung der Kategorie der „evolutionären Mechanismen“ (Variation, Selektion und Stabilisierung) deutlich, daß die Theorie der sozialen Evolution bei LUHMANN letztlich dem Muster der biologischen Evolution nachgebildet ist. In äußerster Konsequenz führt dies zu der Vorstellung, man könne Gesellschaft in derselben Weise wie Natur unter Kontrolle bringen. Dagegen ließe sich im Anschluß an HEGEL das Einmalige der soziokulturellen Geschichte als gesellschaftliche Dialektik begreifen und unter Verwendung der Kategorie der „Medien der Vergesellschaftung“ (Arbeit, Sprache und Herrschaft) angemessen entfalten. Das setzt einen ungeschmälerten, kommunikationstheoretisch verstandenen Sinnbegriff voraus, der mit der Systemtheorie nicht mehr kompatibel ist: der Universalitätsanspruch der Systemtheorie erweist sich als nicht haltbar.

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TL;DR: In auserster Konsequenz fuhrt dieses zu der Vorstellung, man konne Gesellschaft in derselben Weise wie Natur unter Kontrolle bringen Dagegen liese sich im Anschlus an HEGEL das Einmalige der soziokulturellen Geschichte als gessellchaftliche Dialektik begreifen und unter Anwendung der Kategorie der 'Medien der Vergeschaftung
Abstract: Anhand der LUHMANNschen Evolutionstheorie last sich zeigen, das ein mit dem kategorialen Rahmen der Systemtheorie vereinbarten Sinnbegriff wesentliche Dimesionen der soziokulturellen Entwicklung unberucksichtigt lassen mus In der Diskussion 'Sinn vs Leben' erweist sich der Versuch, diese Limitierung durch eine Grenzziehung zwischen Sozialsystem und Organismen zu rechtfertigen, als problematisch Gleichzeitig wird durch die Verwendung der Kategorie der 'evolutionaren Mechanismen' (Variation, Selektion und Stabilisierung) deutlich, das die Theorie der sozialen Evolution bei LUHMANN letztlich dem Muster der biologischen Evolution nachgebildet ist In auserster Konsequenz fuhrt dieses zu der Vorstellung, man konne Gesellschaft in derselben Weise wie Natur unter Kontrolle bringen Dagegen liese sich im Anschlus an HEGEL das Einmalige der soziokulturellen Geschichte als gesellschaftliche Dialektik begreifen und unter Anwendung der Kategorie der 'Medien der Vergesellschaftung' (Arbeit, Sprache und Herrschaft) angemessen entfalten Das setzt einen ungeschmalerten, kommunikationstheoretisch verstandenen Sinnbegriff voraus, der mit der Systemtheorie nicht mehr kompatibel ist: der Universalitatsanspruch der Systemtheorie erweist sich als nicht haltbar

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TL;DR: In this paper, a vorliegenden Aufsatz wird die Theorie in einer Weise dargestellt, die beides zugleich erlaubt: systematische Ableitung von Implikationen and stengere Tests.
Abstract: Der Status der Theorie des symbolischen Interaktionismus als eines explanatorischen Systems ist in jungsten Veroffentlichungen insofern zu Recht in Frage gestellt worden, als die symbolischen Interaktionisten dazu neigen, empirische Verallgemeinerungen mehr zu betonen als die eher explanatorischen Aspekte der Theorie. Im vorliegenden Aufsatz wird die Theorie in einer Weise dargestellt, die beides zugleich erlaubt: systematische Ableitung von Implikationen und stengere Tests. 'Rollenubernahme' ist hierbei der leitende Begriff; die zentralen Aussagen beziehen sich einerseits auf die fur das Individuum gegebenen Anpassungserfordernisse, andererseits auf die durch die Rollenubernahme selbst bedingten Anpassungsfolgen. Unter der Voraussetzung, das die vorliegende Darstellung hinlanglich zutrifft, vertritt der Autor die These, das die in Frage stehende Theorie bisher nur mangelhaft entwickelt und gepruft und ein betrachtlicher Teil ihres theoretischen Potentials ungenutzt geblieben ist.


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TL;DR: In this article, a sociology of knowledge approach is used to demonstrate that there exist however multiple differentiated patterns of awareness and behavior caused by the cognitive disorganization of the hospitalized individual: increased loss of self-control, heightened sensitivity, need for relevant informations, as well as egocentric perception.
Abstract: Abstract It is still the prevailing view that the patient in the hospital shows a tendency towards regressive and infantile reactions. The author - using a sociology of knowledge approach - attempts to demonstrate that there exist however multiple differentiated patterns of awareness and behavior caused by the cognitive disorganization of the hospitalized individual: increased loss of self-control, heightened sensitivity, need for relevant informations, as well as egocentric perception. Interactions with medical personal contain built-in conflict since the accomodation between the patient’s modified attern of expection and the hospital routines is problematic. Systematic observations and interviews of patients in medical hospital illustrate and confirm these hypotheses. Zusammenfassung Entgegen der herrschenden Meinung, der Patient im Krankenhaus reagiere regressiv-infantil, versucht der Autor aus wissenssoziologischer Perspektive zu zeigen, daß vielmehr eine Reihe typischer differenzierter Befindens- und Verhaltensweisen besteht, die sich aus der Tatsache der kognitiven Desorganisation des erkrankten Menschen verleiten läßt: erhöhter Verlust von Selbstkontrolle, erhöhte Sensibilität, Bedürfnis nach relevanten Informationen wie egozentrische Wahrnehmung. Interaktionen mit medizinischem Personal besitzen einen immanenten Konflikt soff, weil die Vermittlung zwischen dieser modifizierten Erlebnis- und Erwartungsweise und dem Routinebetrieb es Krankenhauses nur schwer möglich ist. Diese Thesen werden anhand systematischer Beobachtungen und Interviews mit Patienten in einem internistischen ankenhaus illustriert.

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TL;DR: In this article, the authors untersucht, mit welchen ungeplanten Konsequenzen diese Bestrebungen verbunden sind, and derartige Anpassungstypen sind: Vermeiden, organisatorische innovation, immunisierung der Wissensbasis, Ubernahme burokratischer rolleninterpretationen.
Abstract: Seit einiger Zeit lassen sich deutliche Tendenzen zur Professionalisierung der Sozialarbeiterrolle beobachten. In einem Forschungsprojekt wird untersucht, mit welchen ungeplanten Konsequenzen diese Bestrebungen verbunden sind. Die Untersuchungwird Ende 1972 abgeschlossen sein. Folgende Hypothesen werden uberpruft: (1) Je geringer die Integrierbarkeit von praktischen Verfahrensweisen in die professionale Wissensbasis, desto starker der Plausibilitatsverlust der Berufsrolle zu Beginn der Berufskarriere. (2) Je groser die Unvereinbarkeit von Kontrollerwartungen und Strukturen der Kontrollausubung, desto haufiger treten Konflikte innerhalb der Fursorgeorganisation auf. (3) Im Verlauf der Berufskarriere werden Anpassungsmuster ubernommen, die einen Ausgleich der Diskrepanzen zwischen beruflichen Anspruchen des Sozialarbeiters und den restriktiven Arbeitsmoglichkeiten gewahrleisten. Derartige Anpassungstypen sind: Vermeiden, organisatorische Innovation, Immunisierung der Wissensbasis und Ubernahme burokratischer Rolleninterpretationen.


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TL;DR: In den theoretisch-empirischen Sozialwissenschaften typische Formen von Argumenten im Hinblick auf die (meist implizit gelassenen) Deduktionsregeln are found.
Abstract: Untersucht werden einige in den theoretisch-empirischen Sozialwissenschaften typische Formen von Argumenten im Hinblick auf die (meist implizit gelassenen) Deduktionsregeln. Es werden vier Arten von Aussagen - (a) Deterministerische Wenn-Dann-Aussagen; (b) Deterministische Je-Desto-Aussagen; (c) Prohabilistische Wenn-Dann-Aussagen ('W-Implikationen'); (d) Prohabilistische Je-Desto-Aussagen - sowie zwei Klassen von Deduktionsregeln (basierend auf den Eigenschaften der Transivitat und Konjunktivitat) behandelt. Problematisch sind nur Aussagen der Art (b), (c) und (d). Es wird die These vertreten, das die meisten der in den Sozialwissenschaften vorgelegten 'Argumente', welche mit solchen Aussagen relativ komplizierter Struktur arbeiten, zur Ableitung jedoch nur fur deterministische Wenn-Dann-Aussagen gultige Regeln verwenden, nicht korrekt sind.

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TL;DR: In this paper, the structure and questions of a theory of the behavior of judges are explicated and a hypothesis for the effect of such norms of the judge is suggested, which is a necessary condition for a critique of this behavior.
Abstract: Abstract If we suppose that the decisions of a judge are not only determined by the law and if we want to explain these decisions, two questions can be asked: 1. Where in the law are possibilities for more than one decision? 2. Which decision will be chosen under what conditions? First the structure and questions of a theory of the behavior of judges is explicated. Then it is asked how judges decide, when they accept or refute facts, because the law gives no precise rules for such decisions. One important condition are the common sense theories judges accept. Some hints for the explication of such theories are given. In the law there are a lot of vague concepts. It is asked under what conditions the judge coordinates which concepts and which facts. One important condition are certain norms of the judge. A hypothesis is suggested which specifies the effect of such norms. Finally it is shown that a theory of the behavior of judges is a necessary condition for a critique of this behavior. Zusammenfassung Wenn man davon ausgeht, daß die Entscheidungen, die ein Richter fällt, nicht allein durch die vorliegenden Gesetze determiniert sind, und wenn man diese Entscheidungen erklären will, kann man zwei Fragen stellen: 1. Wo im Gesetz gibt es Freiräume für Entscheidungen? 2. Unter welchen Bedingungen wird welche von mehreren möglichen Entscheidungen gefällt? Nach dem Versuch, die Fragestellung und Struktur einer Theorie richterlichen Verhaltens herauszuarbeiten, wird zunächst diskutiert, wie Richter einen bestimmten Freiraum ausfüllen, nämlich die Annahme oder Nichtannahme von Sachverhalten. Eine wichtige Bedingung sind die vom Richter für wahr gehaltenen Alltagstheorien. Es werden einige Hinweise für die Ermittlung dieser Theorien gegeben. Gesetze enthalten eine Vielzahl sog. unbestimmter Rechtsbegriffe (gute Sitten, niedrige Beweggründe, Würde des Menschen). Es wird gefragt, unter welchen Bedingungen der Richter diesen Begriffen welche von mehreren möglichen Sachverhalten zuordnet. Eine Bedingung sind verschiedene Normen eines Richters. Es wird eine Hypothese über das Zusammenwirken dieser Normen formuliert. Schließlich wird zu zeigen versucht, daß eine Theorie richterlichen Verhaltens eine Voraussetzung für die Kritik dieses Verhaltens ist.

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TL;DR: In this paper, the authors present einmal einen Uberblick uber die neuerliche feste Einbeziehung des Faches Rechtssoziologie in die juristische Ausbildungsordnungen der westdeutschen Bundeslander.
Abstract: Der Beitrag gibt einmal einen Uberblick uber die neuerliche feste Einbeziehung des Faches Rechtssoziologie in die juristische Ausbildungsordnungen der westdeutschen Bundeslander. Da diese Ausbildungsordnungen zum grosen Teil auch die Vergabe rechtssoziologischer Klausuren im Examen vorsehen, enthalt der Beitrag den Entwurf einer rechtssoziologischen Klausur (zum Thema: Soziologische Rechtsvergleichung). In einem zweiten Teil werden die Ansatze aktueller rechtssoziologischer Forschung in der Bundesrepublik vorgefuhrt, so wie sie sich in der jungsten Literatur niedergeschlagen haben. Neben streng empirischer Rechtssoziologie werden integriert soziologisch-psychologische und makrosoziologische Untersuchungen als forschungspolitische Schwerpunkte der westdeutschen Rechtssoziologie benannt.


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TL;DR: In this article, the Werturteilsfreiheit als a praktisches postulat der Wissenschaft is discussed, e.g., in der Wirklichkeitsveranderung.
Abstract: Unter dem Titel 'Die Werturteilsfreiheit als praktisches Postulat der Wissenschaft' werden Auswirkungen von Werturteilen auf den Erkenntnisprozes diskutiert: Grundsatzlich erscheint die Erkenntnis anfallig gegen richtungsgegebene Werturteile und Praskriptionen, die den zu adaquater Wirklichkeitserfassung unabdingbaren Prozes von Hypothesenbildung aus dem Moglichen und Falsifizierung wie Bestarkung aus dem Wirklichen einseitig lenken. Engagiert vertretene Handlungsziele neigen dazu, allein die Fakten zu sehen und zu diskutieren, die ihnen kompatibel sind; sie zeigen derart eine Tendenz zu Selbstbestatigung. Nur im Verzicht auf Werturteile scheint es daher moglich, den Bereich empirischer Gegebenheiten ohne ergebnisbezogene Einschrankungen mit denHypothesen zu konfrontieren. Diese uneingeschrankte Gegenuberstellung ist notwendig, um die Vorentscheidung zu hinterfragen, die im Ansatz von Theorien, Problemstellungen oder Methoden liegen. Mit der Akzeptierung der Wissenschaft als einer Wirklichkeitserfassung - im Gegensatz zur Wirklichkeitsveranderung - erscheint die Werturteilsfreiheit als ein praktisches Postulat, das freilich uber die Bereitstellung zu treffender Urteile uber die Wirklichkeit indirekt auch in den Dienst der Wirklichkeitsveranderungzu treten vermag.

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TL;DR: In this paper, the authors propose a framework for the analysis of the development of social structures based on the career of the mental patient, which requires history as a reference in an analytical sense and makes it possible to analyze the genesis of social structure.
Abstract: Abstract The differentiation of functional method and functional theory which gives the frame of reference leaves the selection of references problematic. The combination of functional method with boundary maintenance of systems has to be given up to develop static functional method into a method of dynamic analysis. This necessitates history as a reference in an analytical sense and makes it possible to analyze the genesis of social structure. In what way the development of social structures could be analyzed is shown by the example of the career of the mental patient. Zusammenfassung Die Trennung von funktionalistischer Methode und funktionalistischer Theorie, welche den Bedarf der Methode nach Bezugspunkten befriedigt, läßt die Auswahl der Bezugspunkte stets problematisch bleiben. Unser Ziel ist es, die Kopplung von funktionaler Methode mit dem systemtheoretischen Bezug der Bestandserhaltung aufzuheben und die funktionale Methode zu einer Methode der dynamischen Analyse weiterzuentwickeln. Eine notwendige Bedingung für die Erklärung der Genese sozialer Strukturen ist die Analyse des Wachstums, welche als Referenz einen Bezugsweg erfordert. Der Bezugsweg dient der Abstraktion einer entstehungsrelevanten Geschichte. Funktionale Analysen der Genese sozialer Strukturen sind also auf die Geschichte zu beziehen, wenn das untersuchte System infolge von Wachstumsprozessen im Zeitablauf von der einen in die andere Identität übergeht, ln welcher Weise eine Analyse der Genese sozialer Erwartungsstrukturen durchgeführt werden könnte, wird an dem Modellfall der Karriere des Kranken und seiner Krankheitsgeschichte durchgespielt und in einer formalisierten Fassung angedeutet.